Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Madrid
I Madrịd [span. ma'ȓriȓ],
1) autonome Region (Comunidad de M.) in Zentralspanien, 8 028 km2, (1995) 5,182 Mio. Einwohner.
2) Hauptstadt von Spanien und von 1), 3,041 Mio. Ew., im Zentrum des Landes, auf Terrassen oberhalb des Manzanares, 650 m ü. M.; größte Stadt der Iber. Halbinsel; polit., kultureller, Finanz-, Handels- und Verkehrsmittelpunkt Spaniens. Sitz des Königs und der obersten Reg.behörden; Erzbischofssitz. M. hat vier Univ., Akademien, Kernforschungsinst., islam. Kulturzentrum, Nationalbibliothek, mehr als 50 Museen (u. a. Prado, Archäolog. Museum, Centro de Arte Reina Sofia, Samml. Thyssen-Bornemisza im Palais Villahermosa), Oper, Theater; Sitz zahlr. Großbanken, internat. Börse; Observatorium, botan. und zoolog. Garten. Älteste Industriezweige waren die ehem. königl. Teppich- und Porzellanmanufakturen, heute dominieren Maschinen-, Fahrzeug-, Flugzeugbau, Metallerzeugung und -verarbeitung, Elektro-, Chemie-, Textil-, Nahrungs- und Genussmittel-, Papier- und Druck-, Baustoffind.; internat. Messen; vier Kopfbahnhöfe, U-Bahn, internat. Flughafen (Barajas).
Stadtbild: Die histor. Altstadt ist von Bauten des 17.-19. Jh. geprägt. Mittelpunkt ist die Plaza Puerta del Sol, die über die Calle del Arenal mit dem Königspalast verbunden ist (1738-64, Entwurf F. Juvara, Fresken von Tiepolo; mit Armería, größte Waffensamml. Europas). Südlich die Neue Kathedrale La Almudena (1883 begonnen); im NW der Parque de la Montaña mit dem Nubiertempel von Debaud (4. Jh. v. Chr., beim Bau des Assuanstaudammes abgetragen und 1970 hier aufgestellt). Zur Altstadt gehören ferner die arkadengesäumte Plaza Mayor (1617), die Jesuitenkirchen San Isidro el Real (1626-64) und San Francisco el Grande (1776-85), das Kloster Descalzas Reales (gestiftet 1554, heute Museum). Am Ufer des Manzanares die Kirche San Antonio de la Florida (1792-98) mit Fresken von Goya (hier auch seine Grabstätte). Schwerpunkt der Stadtgestaltung wurde der O-Rand mit der Prachtallee Paseo del Prado (1775-82), dem Museo del Prado, dem Parque del Retiro und dem Triumphbogen Puerta de Alcalá (1764-78); Wahrzeichen M.s ist der Kybelebrunnen auf der Plaza de la Cibeles (18. Jh.). Im NW wurde die Plaza de España mit dem Cervantesdenkmal (1927) angelegt. Als N-S-Zentralachse entwickelte sich der Boulevard Paseo de la Castellana. Zahlr. moderne Bauten, u. a. Nuevos Ministerios (1940-42), Torre de M. (1967), Hochhaus España (1953), IBM-Gebäude (1966-68), Bankinter (1974-76), Bankunión (1972-75), Adriatica de Seguros (1979), Glasturm des Banco de Bilbao (1979/80), Multifunktionskomplex AZCA (1979/80), Palacio de Congresos (1970; Entwurf der Wandkeramik von Miró, 1980), Bahnhof Atocha (Neubau von J. R. Moneo, 1984-92). - Nordwestlich von M. liegt der Escorial.
Geschichte: M. wurde 939 als maur. Festung erwähnt, endgültig 1083 von León erobert, von Philipp II. 1561 zum Reg.sitz erhoben (offiziell 1606). Seit dieser Zeit galt M. als Zentrum des span. Weltreiches. Am 2. 5. 1808 erhob sich M. gegen die napoleon. Truppen, damit begann der span. Freiheitskampf. Im Span. Bürgerkrieg konnte sich die republikan. Reg. M.s bis zum 28. 3. 1939 behaupten.
Literatur:
Noehles-Doerk, G.: Reclams Kunstführer Spanien, Bd. 1: M. u. Zentralspanien. Stuttgart 1986.
Hoppe, I.: Moderne Architektur M. 1900-1992. Berlin 1990.
Oehrlein, J.: M. Das Insider-Lexikon. München 1993.
Die Sammlungen des Prado. Malerei vom 12.-18. Jh., übers. v. H. Brang u. a. Köln 1995.
II Madrịd, Real,
span. Fußballklub, gegr. 1902; internat. Pokalerfolge: Europapokal der Landesmeister (1956-60, 1966, 1998), UEFA-Pokal (1985, 1986) und Weltpokal (1960, 1998).
III Madrid
[ma'ȓriȓ], Juan, span. Schriftsteller, * Málaga 12. 5. 1947; neben M. Vázquez Montalbán wichtigster Autor eines eigenständigen span. Kriminalromans der Zeit nach Franco (u. a. »Ein freundschaftl. Kuß«, 1980; »Ein Geschenk des Hauses«, 1986); auch Kurzgeschichten.
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