Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
lettische Literatur.
lẹttische Literatur.Über Jahrhunderte gab es eine reiche, nur mündlich überlieferte Volkspoesie: die Dainas (Volkslieder) und Märchen. Im 16. Jh. begann eine geistl. Literatur und mit J. Alunãns (* 1832, ✝ 1864) die eigentl. Kunstliteratur. Bald folgten große Dichter aller Richtungen: philosoph. Neuromantiker wie Aspazija, J. Rainis und J. Poruks, Realisten wie die Brüder R. und M. Kaudzīte, R. Blaumanis, A. Saulietis, später J. Janševskis, K. Zariņš, J. Ezeriņš, A. Grīns und J. Jaunsudrabiņš, Vertreter versch. geistiger Strömungen wie K. Skalbe, Anna Brigadere, J. Akurāters, E. Virza, Elza Stērste, der Balladendichter V. Plūdonis, dann J. Medenis, A. Čaks. Mit der Besetzung durch die sowjet. Armee 1944 setzte eine Massenflucht in den Westen ein. Die ungebrochene Vitalität der Schriftsteller ließ im Exil seit den 1960er-Jahren eine Literatur von Rang entstehen (u. a. Zinaida Lazda, M. Zīverts, Zenta Maurina). Die Literatur in der Lett. SSR repräsentierten zunächst kommunist. Schriftsteller wie A. Upītis, Vizma Lāas und J. Sudrabkalns; allmählich wurde aber eine größere Freiheit in Form und Inhalt möglich; Belebung war bes. in der Lyrik spürbar, u. a. bei Vizma Belševica, O. Vācietis, I. Ziedonis und J. Peters, in der Prosa bei A. Bels, A. Jakubāns, Regina Ezera, in der Dramatik bei G. Priede. Seit der Unabhängigkeit Lettlands 1991 kann sich die Lit. wieder ungehindert entfalten. Neben den älteren Autoren konnten Vertreter der jüngeren Generation (in der Lyrik u. a. L. Briedis, Măra Zālīte, Amanda Aizpuriete, in der Prosa u. a. A. Kļavis, Andra Neiburga, G. Berelis) ein größeres Publikum erreichen. Die Werke der lett. Exilautoren erscheinen wieder im Druck. Eine krit. Auseinandersetzung mit dieser Exillit. und mit der Literatur in der Lett. SSR ist im Gange.
Literatur:
Scholz, F.: Die Literaturen des Baltikums. Ihre Entstehung u. Entwicklung. Opladen 1990.
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