Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
lateinische Kirche
lateinische Kirche,von der Kirchengeschichtsschreibung geprägte Bez. für den Teil der Kirche im Röm. Reich, der geographisch-politsch zur westl. Reichshälfte gehörte und seine Prägung wesentlich durch die römisch-lat. Kultur erhalten hat. Bis zum Morgenländischen Schisma (1054) Teil der einen röm. Reichskirche, umfasste die l. K. als nun rechtlich eigenständige Kirche unter der Jurisdiktion des Bischofs von Rom (als des Patriarchen des Abendlandes) bis zur Reformation die abendländ. Christenheit. In ihrer Einheit erstmals durch das Abendländische Schisma (1378-1417) gefährdet, brach diese nach der Konsolidierung der Reformation im 16. Jh. auseinander. Einerseits bilden seither die aus der Gemeinschaft der l. K. ausgeschiedenen prot. Kirchen einen eigenständigen Zweig des abendländ. Christentums, andererseits erfuhr die l. K. durch die ebenfalls im 16. Jh. einsetzende weltweite kath. Mission eine Ausdehnung weit über den ehem. weström. Kulturkreis hinaus und umfasst heute - als nach wie vor stark lat.-abendländ. geprägte kath. Weltkirche - die überwiegende Mehrheit der kath. Christen in der ganzen Welt. - Im kirchenrechtl. Sinn ist die l. K. der Teil innerhalb der kath. Kirche, dessen Liturgie dem lat. Ritus folgt und dessen Kirchenverfassung den Codex Iuris Canonici zur Grundlage hat.
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