Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Lügendichtung
Lügendichtung,Dichtung, bei der im Unterschied zu anderen fantast., märchenhaften oder symbolisch-allegor. Dichtungen (Märchen, Legende, Fabel usw.) die Fiktion als Lüge, als spieler. Affront gegen einen von Dichtung ohnedies nicht einlösbaren Wahrheitsanspruch erkannt wird. Dabei ist L. stets an histor. Wirklichkeitsbegriffe und Wahrhaftigkeitsansprüche gebunden, die durch ihre radikale Umkehrung ins Unglaubhafte zugleich kritisiert oder karikiert werden können. Sie begegnet schon in der Antike (Lukian), ist vertreten in der oriental. Literatur (Märchen aus der Sammlung »Tausendundeine Nacht«), in Dtl. u. a. in K. F. H. von Münchhausens »Wunderbaren Reisen ...« (1781-83, u. a. 1786 hg. v. G. A. Bürger).
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