Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Lübeck
Lübeck,1) (Hansestadt L.), kreisfreie Stadt in Schlesw.-Holst., an der unteren Trave und Lübecker Bucht, reicht mit dem Stadtteil Travemünde bis an die Ostsee, 214 600 Ew.; Medizin. Univ., Musikhochschule, FH, Norddt. Orgelschule, Wirtschaftsakademie, Museen, Theater. Ostseehafen, Verbindung durch den Elbe-Lübeck-Kanal mit der Nordsee, Schifffahrtslinien nach den Ostseeländern. Die Wirtschaftsstruktur wurde bis Ende des 19. Jh. traditionell durch Handel und Hafen dominiert. Heute bestimmen Werften, Holz verarbeitende, chem., keram., Arzneimittelind., Maschinenbau, Verpackungsind., Fischverarbeitungs-, Bekleidungs- und Süßwarenind. (Lübecker Marzipan) das Bild; Großkraftwerk an der Untertrave; eine bed. Rolle spielt der Fremdenverkehr.- Trotz schwerer Zerstörungen (1942) bietet L. immer noch das Bild der mittelalterl. Handelsgroßstadt. Die Altstadt, eine Hauptstätte der dt. Backsteingotik, wurde als Weltkulturerbe von der UNESCO anerkannt. Erhalten oder wieder aufgebaut sind: der 1173 als roman. Basilika begonnene, im 13. Jh. vollendete, später gotisch umgebaute Bischofsdom mit Hallenchor (1266-1341), die Marienkirche (urspr. um 1200-1220 errichtet, um 1250-1351 umgebaut), Petrikirche (14.-16. Jh.), Katharinenkirche (13./14. Jh.), St. Ägidien (13.-15. Jh.), St. Jakobi (13./14. Jh.), Hospital zum Hl. Geist (13. Jh.), St.-Anna-Kloster (1502-15), das Holstentor (1478 vollendet), das Burgtor (1444). Das got. Rathaus (13.-15. Jh.) mit Renaissancelaube (1570/71) ist eines der größten des MA. Bed. Bürgerhäuser sind u. a. das »Behnhaus« (1779-83, Museum mit Städt. Galerie) und das »Buddenbrookhaus« (Fassade 1758), seit 1993 Gedenkstätte für T. und H. Mann. 1992-94 entstand die neue Musik- und Kongresshalle von M. von Gerkan.- Die 6 km traveabwärts gelegene Vorgängersiedlung Alt-L. entstand im 11. Jh. als Zentrum des wend. (slaw.) Wagrien bei einer aus dem 10. Jh. stammenden slaw. Ringburg (slaw. Liubice); im 11. und 12. Jh. Ausgangspunkt der Christianisierung der Slawen. Die 1143 gegr. dt. Kaufmannssiedlung wurde nach Zerstörungen 1158/59 neu gegründet. Das der Stadt verliehene Soester Recht wurde umgestaltet und als Lüb. Recht an über 100 Städte verliehen. 1226 erhob Kaiser Friedrich II.L. zur freien Reichsstadt; Bündnisse zwischen L. und norddt. Fürsten, See- und Handelsstädten führten zur Gründung der dt. Hanse, deren Führung L. übernahm (seit 1358 Hansetage in L.). 1529/31 wurde die Reformation eingeführt. Die von Bürgermeister J. Wullenweber eingeleitete »Grafenfehde« (1534-36) gegen Dänemark brachte den Verlust des polit. Einflusses im Ostseeraum. L. blieb nach 1806 (bis 1937) als »Freie und Hansestadt« selbstständig (außer seiner Zugehörigkeit zu Frankreich 1810-13) und wurde 1815 Mitgl. des Dt. Bundes, 1871 des Dt. Reiches; 1937 kam L. zur preuß. Prov. Schleswig-Holstein.
▣ Literatur:
A. Grassmann. Lübeckische Geschichte, hg. v. Lübeck 21989.
2) das 948 in Oldenburg (Holstein) gegr. Bistum wurde 1160 als Suffragan des Erzbistums Bremen-Hamburg nach L. verlegt. Residenz war seit der Mitte des 13. Jh. Eutin; seit 1555 regierten prot. Administratoren (Fürstbischöfe). 1823 fiel das 1803 säkularisierte Hochstift als weltl. Erbfürstentum an Oldenburg, 1937 an Preußen.
Lübeck,1) (Hansestadt L.), kreisfreie Stadt in Schlesw.-Holst., an der unteren Trave und Lübecker Bucht, reicht mit dem Stadtteil Travemünde bis an die Ostsee, 214 600 Ew.; Medizin. Univ., Musikhochschule, FH, Norddt. Orgelschule, Wirtschaftsakademie, Museen, Theater. Ostseehafen, Verbindung durch den Elbe-Lübeck-Kanal mit der Nordsee, Schifffahrtslinien nach den Ostseeländern. Die Wirtschaftsstruktur wurde bis Ende des 19. Jh. traditionell durch Handel und Hafen dominiert. Heute bestimmen Werften, Holz verarbeitende, chem., keram., Arzneimittelind., Maschinenbau, Verpackungsind., Fischverarbeitungs-, Bekleidungs- und Süßwarenind. (Lübecker Marzipan) das Bild; Großkraftwerk an der Untertrave; eine bed. Rolle spielt der Fremdenverkehr.- Trotz schwerer Zerstörungen (1942) bietet L. immer noch das Bild der mittelalterl. Handelsgroßstadt. Die Altstadt, eine Hauptstätte der dt. Backsteingotik, wurde als Weltkulturerbe von der UNESCO anerkannt. Erhalten oder wieder aufgebaut sind: der 1173 als roman. Basilika begonnene, im 13. Jh. vollendete, später gotisch umgebaute Bischofsdom mit Hallenchor (1266-1341), die Marienkirche (urspr. um 1200-1220 errichtet, um 1250-1351 umgebaut), Petrikirche (14.-16. Jh.), Katharinenkirche (13./14. Jh.), St. Ägidien (13.-15. Jh.), St. Jakobi (13./14. Jh.), Hospital zum Hl. Geist (13. Jh.), St.-Anna-Kloster (1502-15), das Holstentor (1478 vollendet), das Burgtor (1444). Das got. Rathaus (13.-15. Jh.) mit Renaissancelaube (1570/71) ist eines der größten des MA. Bed. Bürgerhäuser sind u. a. das »Behnhaus« (1779-83, Museum mit Städt. Galerie) und das »Buddenbrookhaus« (Fassade 1758), seit 1993 Gedenkstätte für T. und H. Mann. 1992-94 entstand die neue Musik- und Kongresshalle von M. von Gerkan.- Die 6 km traveabwärts gelegene Vorgängersiedlung Alt-L. entstand im 11. Jh. als Zentrum des wend. (slaw.) Wagrien bei einer aus dem 10. Jh. stammenden slaw. Ringburg (slaw. Liubice); im 11. und 12. Jh. Ausgangspunkt der Christianisierung der Slawen. Die 1143 gegr. dt. Kaufmannssiedlung wurde nach Zerstörungen 1158/59 neu gegründet. Das der Stadt verliehene Soester Recht wurde umgestaltet und als Lüb. Recht an über 100 Städte verliehen. 1226 erhob Kaiser Friedrich II.L. zur freien Reichsstadt; Bündnisse zwischen L. und norddt. Fürsten, See- und Handelsstädten führten zur Gründung der dt. Hanse, deren Führung L. übernahm (seit 1358 Hansetage in L.). 1529/31 wurde die Reformation eingeführt. Die von Bürgermeister J. Wullenweber eingeleitete »Grafenfehde« (1534-36) gegen Dänemark brachte den Verlust des polit. Einflusses im Ostseeraum. L. blieb nach 1806 (bis 1937) als »Freie und Hansestadt« selbstständig (außer seiner Zugehörigkeit zu Frankreich 1810-13) und wurde 1815 Mitgl. des Dt. Bundes, 1871 des Dt. Reiches; 1937 kam L. zur preuß. Prov. Schleswig-Holstein.
▣ Literatur:
A. Grassmann. Lübeckische Geschichte, hg. v. Lübeck 21989.
2) das 948 in Oldenburg (Holstein) gegr. Bistum wurde 1160 als Suffragan des Erzbistums Bremen-Hamburg nach L. verlegt. Residenz war seit der Mitte des 13. Jh. Eutin; seit 1555 regierten prot. Administratoren (Fürstbischöfe). 1823 fiel das 1803 säkularisierte Hochstift als weltl. Erbfürstentum an Oldenburg, 1937 an Preußen.