Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Lullus
I Lụllus,angelsächs. Missionar, * Wessex (England) um 710, ✝ Hersfeld (heute Bad Hersfeld) (?) 16. 10. 786; engster Mitarbeiter des Bonifatius in Dtl.; 754 dessen Nachfolger als Bischof von Mainz, 782 erster Erzbischof von Mainz; Heiliger, Tag: 16. 10.
II Lụllus,
Raimundus (katalan. Ramón Llull), katalan. Philosoph, Enzyklopädist und Dichter, * Palma de Mallorca zw. 1232 und 1235, ✝ Bougie (heute Bejaïa) oder Tunis 1315/16; Franziskaner, wirkte als Missionar bei den Muslimen in N-Afrika und Vorderasien; lehrte mit Unterbrechungen zw. 1283 und 1313 in Paris und Montpellier. Als Philosoph wandte er sich gegen die rationalist. Philosophie des Averroismus. In der »Ars magna et ultima« (vor 1277) suchte er aus einer freien Kombination der obersten sachl. und method. Begriffe die Möglichkeiten verschiedener Wahrheiten abzuleiten. L.s Kombinatorik enthält erste Ansätze eines Logikkalküls; auf ihr baute G. Bruno mit seiner Gedächtniskunst auf. Der katalan. Sprache verhalf L. durch seinen philosoph. Roman »Blanquerna« (1282-87) sowie durch zahlr. erzählende Schriften und Gedichte zum Rang einer Literatursprache.
Literatur:
Platzeck, E. W.: R. L. Sein Leben, seine Werke, die Grundlagen seines Denkens, 2 Bde. Düsseldorf 1962-64.
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