Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Lukács
Lukács['luka:tʃ], György (Georg), ungar. Literarhistoriker und Philosoph, * Budapest 13. 4. 1885, ✝ ebd. 4. 6. 1971; während der ungar. Räterepublik 1919 stellv. Volkskommissar für Unterrichtswesen, 1945-58 Prof. in Budapest. L. fand zuerst starke Beachtung mit seiner (noch dem philosoph. Idealismus verpflichteten) »Theorie des Romans« (1916); sein Werk »Geschichte und Klassenbewußtsein. Studien über marxist. Dialektik« (1923) trug entscheidend zur Linksorientierung der europ. Intellektuellen in den 1920er-Jahren bei. In Moskau (1929-45) erarbeitete er, enthalten in zahlreichen literaturhistor. Werken, die Grundlagen einer marxist. Ästhetik als Theorie der literar. Widerspiegelung gesellschaftl. Verhältnisse. In »Die Zerstörung der Vernunft« (1954) kritisierte er die dt. bürgerl. Philosophie seit Hegel als geistige Voraussetzungen von Irrationalismus, Faschismus und Imperialismus. 1956 nahm L. Stellung für die Entstalinisierung und war Mitgl. der Revolutionsregierung von I. Nagy. Seitdem war er verfemt und seines Lehramtes enthoben.
Werke: Der junge Hegel (1948); Der russ. Realismus in der Weltliteratur (1949); Dt. Realisten des 19. Jh. (1951); Ästhetik (2 Tle., 1963); Zur Ontologie des gesellschaftl. Seins (3 Tle., 1971-73); Demokratisierung heute und morgen (hg. 1985).
Literatur:
U. Bermbach G. L. Kultur - Politik - Ontologie, hg. v. u. G. Trautmann. Opladen 1987.
Dannemann, R.: G. L. zur Einführung. Hamburg 1997.
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