Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Luftschiff
Luftschiff,Luftfahrzeug, bei dem ein Traggas (Wasserstoff oder Helium), das leichter als Luft ist, den Auftrieb erzeugt. Die für die Vorwärtsfahrt erforderl. Vortriebskraft erzeugen Luftschrauben. Sie werden von Flugmotoren angetrieben, die in am L.-Körper angebrachten Motorgondeln untergebracht sind. Zur Steuerung dienen aerodynamisch wirkende Ruder des am Heck befindl. Höhen- und Seitenleitwerks. Für Besatzung und Fluggäste ist unterhalb des L.-Vorderteils eine großräumige Gondel vorhanden. Man unterscheidet drei L.-Arten: Unstarre L. (Prall-L.) erhalten ihre Form durch den Überdruck des Traggases auf den aus gummierten Geweben bestehenden Tragkörper. Außer den Gondeln, Motoren und Steuerflächen sind keine festen Bauteile vorhanden. Halbstarre L. besitzen zusätzlich einen Kielträger, an dem Motoren- und Fahrgastgondeln angebracht sind. Die bekanntesten L. sind die Starr-L.; zur äußeren Formgebung haben sie ein starres Innengerüst aus Leichtmetall, das mit einem beschichteten Textilgewebe überzogen ist. Das Traggas ist in besonderen Gaszellen enthalten.Geschichte: Das erste wirklich brauchbare L. (Starr-L.) stammt von F. Graf von Zeppelin, das am 2. 7. 1900 startete (»LZ 1«). 1908 wurde die »Luftschiffbau Zeppelin GmbH«, Friedrichshafen, gegr., 1910 ein planmäßiger Passagier-Luftverkehr eröffnet. 1910-11 baute J. Schütte mit Unterstützung des Großindustriellen K. Lanz das »SL 1«, 1913/14 das »SL 2«, das bereits alle wichtigen Merkmale aufwies, die von künftigen L. übernommen wurden (stromlinienförmiger Schiffskörper, innen liegender Laufgang, seitl. am Rumpf angeordnete Maschinengondeln, einfache Leitwerke und Gasschächte). Die ersten brauchbaren unstarren L. stammen von Santos-Dumont, der am 19. 10. 1901 damit den Eiffelturm umrundete, und von A. von Parseval (1906). 1924 fand die erste Nonstop-Atlantiküberquerung von Ost nach West durch »LZ 126« statt. »LZ 127« (»Graf Zeppelin«) nahm 1929 nach einem Rundflug um die Erde den Liniendienst über Süd- und Nordatlantik auf, »LZ 129« (»Hindenburg«) folgte 1936. Dieses größte je im Einsatz befindl. L. fiel am 6. 5. 1937 bei Lakehurst (N. J.) einer Brandkatastrophe zum Opfer. Daraufhin wurde der L.-Bau in Dtl. eingestellt, weil kein Helium als unbrennbares Traggas zu erhalten war. Auch die USA und Großbritannien gaben nach dem Verlust des engl. L. »R 101« durch Brand (1931) den L.-Bau auf. - Derzeit werden unstarre Klein-L. mit Helium als Traggas vereinzelt noch zu Reklamezwecken verwendet.
Neu entwickelt wurde ein Hightech-Zeppelin ZNT (Zeppelin neuer Technologie) von der Zeppelin Luftschifftechnik GmbH (ZLT) in Friedrichshafen. Techn. Daten: Länge 75 m, Breite 19,5 m, Höhe 17,2 m, Volumen 8 200 m3, Höchstgeschwindigkeit 125 km/h. Der ZNT zählt zu den Starr-L., er nutzt jedoch auch Prinzipien der Prall-L. Als Füllgas dient Helium. Wenn der ZNT für die Wiss. arbeitet, ist die Gondel das Forschungslabor, als Verkehrsmittel haben in der Gondel 12 Passagiere Platz. Am 18. 9.1997 hatte der Prototyp (»LZ N07«) seinen Erstflug; das erste Forschungs-L. wird voraussichtlich im Laufe des Jahres 2000 seinen Dienst aufnehmen.
▣ Literatur:
D. Botting Die L., bearb. v. u. a. A. d. Engl. Eltville 1993.
⃟ Unternehmen Zeppelin. Geschichte eines Konzerns, hg. v. H. G. Knäusel. Bonn 1994.
⃟ Die Geschichte der dt. Zeppeline, hg. v. Peter Meyer. Bonn 21996.
⃟ Leichter als Luft - Ballone u. L., bearb. v. D. Haaland u. a. Bonn 1997.
Luftschiff,Luftfahrzeug, bei dem ein Traggas (Wasserstoff oder Helium), das leichter als Luft ist, den Auftrieb erzeugt. Die für die Vorwärtsfahrt erforderl. Vortriebskraft erzeugen Luftschrauben. Sie werden von Flugmotoren angetrieben, die in am L.-Körper angebrachten Motorgondeln untergebracht sind. Zur Steuerung dienen aerodynamisch wirkende Ruder des am Heck befindl. Höhen- und Seitenleitwerks. Für Besatzung und Fluggäste ist unterhalb des L.-Vorderteils eine großräumige Gondel vorhanden. Man unterscheidet drei L.-Arten: Unstarre L. (Prall-L.) erhalten ihre Form durch den Überdruck des Traggases auf den aus gummierten Geweben bestehenden Tragkörper. Außer den Gondeln, Motoren und Steuerflächen sind keine festen Bauteile vorhanden. Halbstarre L. besitzen zusätzlich einen Kielträger, an dem Motoren- und Fahrgastgondeln angebracht sind. Die bekanntesten L. sind die Starr-L.; zur äußeren Formgebung haben sie ein starres Innengerüst aus Leichtmetall, das mit einem beschichteten Textilgewebe überzogen ist. Das Traggas ist in besonderen Gaszellen enthalten.Geschichte: Das erste wirklich brauchbare L. (Starr-L.) stammt von F. Graf von Zeppelin, das am 2. 7. 1900 startete (»LZ 1«). 1908 wurde die »Luftschiffbau Zeppelin GmbH«, Friedrichshafen, gegr., 1910 ein planmäßiger Passagier-Luftverkehr eröffnet. 1910-11 baute J. Schütte mit Unterstützung des Großindustriellen K. Lanz das »SL 1«, 1913/14 das »SL 2«, das bereits alle wichtigen Merkmale aufwies, die von künftigen L. übernommen wurden (stromlinienförmiger Schiffskörper, innen liegender Laufgang, seitl. am Rumpf angeordnete Maschinengondeln, einfache Leitwerke und Gasschächte). Die ersten brauchbaren unstarren L. stammen von Santos-Dumont, der am 19. 10. 1901 damit den Eiffelturm umrundete, und von A. von Parseval (1906). 1924 fand die erste Nonstop-Atlantiküberquerung von Ost nach West durch »LZ 126« statt. »LZ 127« (»Graf Zeppelin«) nahm 1929 nach einem Rundflug um die Erde den Liniendienst über Süd- und Nordatlantik auf, »LZ 129« (»Hindenburg«) folgte 1936. Dieses größte je im Einsatz befindl. L. fiel am 6. 5. 1937 bei Lakehurst (N. J.) einer Brandkatastrophe zum Opfer. Daraufhin wurde der L.-Bau in Dtl. eingestellt, weil kein Helium als unbrennbares Traggas zu erhalten war. Auch die USA und Großbritannien gaben nach dem Verlust des engl. L. »R 101« durch Brand (1931) den L.-Bau auf. - Derzeit werden unstarre Klein-L. mit Helium als Traggas vereinzelt noch zu Reklamezwecken verwendet.
Neu entwickelt wurde ein Hightech-Zeppelin ZNT (Zeppelin neuer Technologie) von der Zeppelin Luftschifftechnik GmbH (ZLT) in Friedrichshafen. Techn. Daten: Länge 75 m, Breite 19,5 m, Höhe 17,2 m, Volumen 8 200 m3, Höchstgeschwindigkeit 125 km/h. Der ZNT zählt zu den Starr-L., er nutzt jedoch auch Prinzipien der Prall-L. Als Füllgas dient Helium. Wenn der ZNT für die Wiss. arbeitet, ist die Gondel das Forschungslabor, als Verkehrsmittel haben in der Gondel 12 Passagiere Platz. Am 18. 9.1997 hatte der Prototyp (»LZ N07«) seinen Erstflug; das erste Forschungs-L. wird voraussichtlich im Laufe des Jahres 2000 seinen Dienst aufnehmen.
▣ Literatur:
D. Botting Die L., bearb. v. u. a. A. d. Engl. Eltville 1993.
⃟ Unternehmen Zeppelin. Geschichte eines Konzerns, hg. v. H. G. Knäusel. Bonn 1994.
⃟ Die Geschichte der dt. Zeppeline, hg. v. Peter Meyer. Bonn 21996.
⃟ Leichter als Luft - Ballone u. L., bearb. v. D. Haaland u. a. Bonn 1997.