Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Lothringen
Lothringen(frz. Lorraine), Region in NO-Frankreich, umfasst die Dép. Meurthe-et-Moselle, Meuse, Moselle und Vosges, 23 547 km2, (1995) 2,292 Mio. Ew.; Hptst. ist Metz. L. reicht von der Champagne im W bis zu den Vogesen im O, von den Ardennen im N bis zu den Monts Faucilles im Süden. L. wird von mehreren nach W flach, nach O steiler abfallenden Landstufen (Côtes) durchzogen. Die mittlere Stufe ist reich an Erzlagern (Minette), weitere Bodenschätze sind Steinkohle und Steinsalz; Eisen- und Stahlerzeugung wurden zum wichtigsten Industriezweig. Daneben gibt es Glas-, Keramik-, chem., Textil-, Lebensmittel- u. a. Industrie; Viehzucht, Ackerbau.
Geschichte: Der Name L. (Lotharingien) bezeichnete urspr. das Gebiet zw. Schelde, Rhein, Maas und Saône, das Lothar II. bei der Teilung des karoling. Mittelreichs 855 als Königreich erhielt. Es kam durch den Vertrag von Meerssen (870) teilweise, durch den Vertrag von Ribemont (880) ganz an das Ostfränk. Reich, endgültig erst 925. Als dt. Herzogtum wurde es 965 in Ober-L. und Nieder-L. geteilt. Nieder-L. umfasste etwa die heutigen Niederlande, Belgien (außer Flandern), Luxemburg und den größten Teil der späteren Rheinprov.; es wurde sehr bald in die Herzogtümer Limburg und Löwen (später Brabant) aufgespalten. Herzog von L. (später Haus L.) nannten sich seitdem nur noch die Herzöge von Ober-L., der jetzigen Landschaft L. mit Metz und Nancy. 1431 erlosch das Haus L. im Mannesstamm, das Herzogtum kam durch Heirat der Erbtochter an René I. von Anjou. Die Reichsstädte Metz, Toul und Verdun standen seit 1552 unter frz. Herrschaft. 1670-97 besetzte Ludwig XIV. ganz L. Franz Stephan, der spätere Kaiser Franz I., Stammvater des Hauses Habsburg-L., musste 1735 das Land im Austausch gegen die Toskana König Stanislaus Leszczyński von Polen überlassen; nach dessen Tod fiel es 1766 an Frankreich. Im Frankfurter Frieden (1871) kam ein Teil L. mit Metz zum Dt. Reich (Elsass-Lothringen). Der Versailler Vertrag (1919) verfügte die Rückgabe an Frankreich; während des Zweiten Weltkriegs war das Dép. Moselle (1940-45) als L. mit dem Saarland und der Pfalz zusammengeschlossen.
▣ Literatur:
Grünewald, I.: Die Elsaß-Lothringer im Reich 1918-1933. Frankfurt am Main u. a. 1984.
⃟ L., Geschichte eines Grenzlandes, bearb. v. M. Parisse. A. d. Frz. Saarbrücken 1984.
⃟ Lotharingia. Eine europ. Kernlandschaft um das Jahr 1000, hg. v. H.-W. Herrmann u. R. Schneider. Saarbrücken 1995.
Lothringen(frz. Lorraine), Region in NO-Frankreich, umfasst die Dép. Meurthe-et-Moselle, Meuse, Moselle und Vosges, 23 547 km2, (1995) 2,292 Mio. Ew.; Hptst. ist Metz. L. reicht von der Champagne im W bis zu den Vogesen im O, von den Ardennen im N bis zu den Monts Faucilles im Süden. L. wird von mehreren nach W flach, nach O steiler abfallenden Landstufen (Côtes) durchzogen. Die mittlere Stufe ist reich an Erzlagern (Minette), weitere Bodenschätze sind Steinkohle und Steinsalz; Eisen- und Stahlerzeugung wurden zum wichtigsten Industriezweig. Daneben gibt es Glas-, Keramik-, chem., Textil-, Lebensmittel- u. a. Industrie; Viehzucht, Ackerbau.
Geschichte: Der Name L. (Lotharingien) bezeichnete urspr. das Gebiet zw. Schelde, Rhein, Maas und Saône, das Lothar II. bei der Teilung des karoling. Mittelreichs 855 als Königreich erhielt. Es kam durch den Vertrag von Meerssen (870) teilweise, durch den Vertrag von Ribemont (880) ganz an das Ostfränk. Reich, endgültig erst 925. Als dt. Herzogtum wurde es 965 in Ober-L. und Nieder-L. geteilt. Nieder-L. umfasste etwa die heutigen Niederlande, Belgien (außer Flandern), Luxemburg und den größten Teil der späteren Rheinprov.; es wurde sehr bald in die Herzogtümer Limburg und Löwen (später Brabant) aufgespalten. Herzog von L. (später Haus L.) nannten sich seitdem nur noch die Herzöge von Ober-L., der jetzigen Landschaft L. mit Metz und Nancy. 1431 erlosch das Haus L. im Mannesstamm, das Herzogtum kam durch Heirat der Erbtochter an René I. von Anjou. Die Reichsstädte Metz, Toul und Verdun standen seit 1552 unter frz. Herrschaft. 1670-97 besetzte Ludwig XIV. ganz L. Franz Stephan, der spätere Kaiser Franz I., Stammvater des Hauses Habsburg-L., musste 1735 das Land im Austausch gegen die Toskana König Stanislaus Leszczyński von Polen überlassen; nach dessen Tod fiel es 1766 an Frankreich. Im Frankfurter Frieden (1871) kam ein Teil L. mit Metz zum Dt. Reich (Elsass-Lothringen). Der Versailler Vertrag (1919) verfügte die Rückgabe an Frankreich; während des Zweiten Weltkriegs war das Dép. Moselle (1940-45) als L. mit dem Saarland und der Pfalz zusammengeschlossen.
▣ Literatur:
Grünewald, I.: Die Elsaß-Lothringer im Reich 1918-1933. Frankfurt am Main u. a. 1984.
⃟ L., Geschichte eines Grenzlandes, bearb. v. M. Parisse. A. d. Frz. Saarbrücken 1984.
⃟ Lotharingia. Eine europ. Kernlandschaft um das Jahr 1000, hg. v. H.-W. Herrmann u. R. Schneider. Saarbrücken 1995.