Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Lohntheorien
Lohntheori|en,Theorien über die Bestimmungsgründe für die Lohnhöhe und ihre Veränderung. Nach der Existenzminimumtheorie ist der Lohn der natürl. Preis des Faktors Arbeit, d. h. er deckt gerade die langfristigen Reproduktionskosten. Im Sinne dieser, v. a. von D. Ricardo entwickelten Theorie, sprach z. B. F. Lassalle vom ehernen Lohngesetz. Mit der Mehrwerttheorie von K. Marx beginnen die Klassen- oder Quasimonopoltheorien des Lohns (Ausbeutungstheorien), die der Existenz von v. a. zwei Klassen (Arbeiterklasse und Kapitalisten) eine zentrale Bedeutung für die Lohnhöhe beimessen (E. Preiser). Mit diesen Theorien verwandt sind die Machttheorien des Lohns (Vertreter z. B. L. Brentano), wonach die Lohnhöhe kein ökonom. Preisproblem sei, sondern durch die Marktmachtverhältnisse der betreffenden gesellschaftl. Institutionen (Gewerkschaften, Arbeitgeberverbände) bestimmt werde. Die von der klass. Nationalökonomie (v. a. J. S. Mill, N. W. Senior) entwickelte Lohnfondstheorie geht von der Existenz eines Lohnfonds aus, d. h. einer für die Lohnzahlung verfügbaren, starr begrenzten Kapitalmenge, aus der sich die gesamtwirtsch. durchschnittl. Lohnrate aus der Division dieses Fonds durch die Anzahl der insgesamt beschäftigten Arbeiter ergibt. Von J. H. von Thünen und John Bates Clark (* 1847, ✝ 1938) stammt die Grenzproduktivitätstheorie des Lohns, die eine allgemeine Verteilungstheorie, d. h. eine Erklärung aller stat. Einkommensarten (Lohn, Zins, Grundrente) darstellt. Neuere Erklärungsansätze bietet die Theorie des Verhandelns (Bargaining-Theorie), nach der sich der jeweilige Lohnsatz als Ergebnis von Tarifverhandlungen ergibt, wobei die Verhandlungsstrategien der Tarifpartner und der Organisationsgrad der Arbeitnehmer eine Rolle spielen.
Moderne L. berücksichtigen folgende Faktoren in Kombination: 1) die immer kapitalintensiveren Produktionsbedingungen, 2) den Wirtschaftskreislauf i. Allg., die Konjunkturbewegungen und das wirtsch. Wachstum, 3) die versch. Marktformen auf den Absatz- und Beschaffungsmärkten, 4) die Sozialstruktur, d. h. die Eigentumsverhältnisse sowie die relative Machtposition der Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbände und 5) die Relation von Lohnhöhe und Preisniveau. (Lohn)
Lohntheori|en,Theorien über die Bestimmungsgründe für die Lohnhöhe und ihre Veränderung. Nach der Existenzminimumtheorie ist der Lohn der natürl. Preis des Faktors Arbeit, d. h. er deckt gerade die langfristigen Reproduktionskosten. Im Sinne dieser, v. a. von D. Ricardo entwickelten Theorie, sprach z. B. F. Lassalle vom ehernen Lohngesetz. Mit der Mehrwerttheorie von K. Marx beginnen die Klassen- oder Quasimonopoltheorien des Lohns (Ausbeutungstheorien), die der Existenz von v. a. zwei Klassen (Arbeiterklasse und Kapitalisten) eine zentrale Bedeutung für die Lohnhöhe beimessen (E. Preiser). Mit diesen Theorien verwandt sind die Machttheorien des Lohns (Vertreter z. B. L. Brentano), wonach die Lohnhöhe kein ökonom. Preisproblem sei, sondern durch die Marktmachtverhältnisse der betreffenden gesellschaftl. Institutionen (Gewerkschaften, Arbeitgeberverbände) bestimmt werde. Die von der klass. Nationalökonomie (v. a. J. S. Mill, N. W. Senior) entwickelte Lohnfondstheorie geht von der Existenz eines Lohnfonds aus, d. h. einer für die Lohnzahlung verfügbaren, starr begrenzten Kapitalmenge, aus der sich die gesamtwirtsch. durchschnittl. Lohnrate aus der Division dieses Fonds durch die Anzahl der insgesamt beschäftigten Arbeiter ergibt. Von J. H. von Thünen und John Bates Clark (* 1847, ✝ 1938) stammt die Grenzproduktivitätstheorie des Lohns, die eine allgemeine Verteilungstheorie, d. h. eine Erklärung aller stat. Einkommensarten (Lohn, Zins, Grundrente) darstellt. Neuere Erklärungsansätze bietet die Theorie des Verhandelns (Bargaining-Theorie), nach der sich der jeweilige Lohnsatz als Ergebnis von Tarifverhandlungen ergibt, wobei die Verhandlungsstrategien der Tarifpartner und der Organisationsgrad der Arbeitnehmer eine Rolle spielen.
Moderne L. berücksichtigen folgende Faktoren in Kombination: 1) die immer kapitalintensiveren Produktionsbedingungen, 2) den Wirtschaftskreislauf i. Allg., die Konjunkturbewegungen und das wirtsch. Wachstum, 3) die versch. Marktformen auf den Absatz- und Beschaffungsmärkten, 4) die Sozialstruktur, d. h. die Eigentumsverhältnisse sowie die relative Machtposition der Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbände und 5) die Relation von Lohnhöhe und Preisniveau. (Lohn)