Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Logos
Lọgos[grch.] der, seit Heraklit ein Grundbegriff der grch. und hellenist. Philosophie; verwendet im Sinne eines durch die Vernunft bestimmten Denkens und Sprechens in Abhebung zu »Mythos«, »Meinung« (doxa) und »Wahrnehmung«, insofern gilt, dass diese hinreichender Vernunftgründe ermangeln. Für Homer ist L. »Erzählung«. Die Bedeutungen des grch. Wortes reichen von »Rede«, »Wort«, »Zählung« und »Abrechnung über Gelder« bis zu »Wertschätzung«, »Rücksicht«, »Überlegung«, »Bedingung«, »Grund«, »Sinn«. Grundbedeutung ist »Bestimmung« durch Sprache und Denken. Für Heraklit wie die Stoiker ist der L. die das Weltall durchwaltende göttl. Vernunft, das immanente Prinzip kosm. Werdens und die alles Weltgeschehen durchwirkende Gesetzmäßigkeit und Norm. Bei Sokrates und Platon ist L. an das Sein gebunden, L. ist das Vermögen, das die Wahrheit zutage fördert, wie auch diese selbst und die Form ihrer Äußerung. Für Aristoteles entspringt aus dem L. die Tugend und damit die Glückseligkeit des Menschen. In der jüdisch-alexandrin. Religionsphilosophie (Philon von Alexandria) ist L. das Schöpferwort, durch das Gott die Welt erschaffen hat (1. Mose 1), als Schöpfungsmittler (»Weisheit Gottes«) das sie ordnende und gestaltende göttl. Prinzip; in der christl. Theologie (auf Joh. 1, 1-14 zurückgehend) das präexistente »Wort« Gottes, das in Jesus Christus »Fleisch« (Mensch) geworden ist, um den Menschen das Heil zu vermitteln.
▣ Literatur:
Kelber, W.: Die Logoslehre. Von Heraklit bis Origines. Stuttgart Neuausg. 1976.
Lọgos[grch.] der, seit Heraklit ein Grundbegriff der grch. und hellenist. Philosophie; verwendet im Sinne eines durch die Vernunft bestimmten Denkens und Sprechens in Abhebung zu »Mythos«, »Meinung« (doxa) und »Wahrnehmung«, insofern gilt, dass diese hinreichender Vernunftgründe ermangeln. Für Homer ist L. »Erzählung«. Die Bedeutungen des grch. Wortes reichen von »Rede«, »Wort«, »Zählung« und »Abrechnung über Gelder« bis zu »Wertschätzung«, »Rücksicht«, »Überlegung«, »Bedingung«, »Grund«, »Sinn«. Grundbedeutung ist »Bestimmung« durch Sprache und Denken. Für Heraklit wie die Stoiker ist der L. die das Weltall durchwaltende göttl. Vernunft, das immanente Prinzip kosm. Werdens und die alles Weltgeschehen durchwirkende Gesetzmäßigkeit und Norm. Bei Sokrates und Platon ist L. an das Sein gebunden, L. ist das Vermögen, das die Wahrheit zutage fördert, wie auch diese selbst und die Form ihrer Äußerung. Für Aristoteles entspringt aus dem L. die Tugend und damit die Glückseligkeit des Menschen. In der jüdisch-alexandrin. Religionsphilosophie (Philon von Alexandria) ist L. das Schöpferwort, durch das Gott die Welt erschaffen hat (1. Mose 1), als Schöpfungsmittler (»Weisheit Gottes«) das sie ordnende und gestaltende göttl. Prinzip; in der christl. Theologie (auf Joh. 1, 1-14 zurückgehend) das präexistente »Wort« Gottes, das in Jesus Christus »Fleisch« (Mensch) geworden ist, um den Menschen das Heil zu vermitteln.
▣ Literatur:
Kelber, W.: Die Logoslehre. Von Heraklit bis Origines. Stuttgart Neuausg. 1976.