Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Literatursoziologie
Literatursoziologie,Wissenschaft, die die sozialen und ökonom. Voraussetzungen der Produktion, Verbreitung, Aufnahme und Weiterverarbeitung der Literatur untersucht; Gegenstandsbeschreibung, Theoriebildung und Untersuchungsverfahren sind indes bis heute strittig. - P. Merker proklamierte 1921 die »sozialliterar. Methode«, die sich analog zur Entwicklung der Soziologie in den 20er- und 30er-Jahren durchsetzte. Die materialist. Literaturbetrachtung führte diesen Ansatz weiter aus (G. Lukács). In der Bundesrep. Dtl. knüpfte man nach 1945 an die L. der 30er-Jahre an (A. Hauser) und setzte sich mit empir. Untersuchungen über Lesekulturen und dem Verhältnis von Kunst und Massenmedien in der angelsächs. Soziologie auseinander (H. N. Fügen, * 1925). In der gegenwärtigen L. finden sich systemtheoret. neben marxist., psychoanalyt. neben semiotisch-strukturalist. Ansätzen, die sich in einzelnen Modellen auch wechselseitig beeinflussen (M. Foucault, R. Barthes, P. Bourdieu, J. Kristeva) und z. T. ältere Forschungsansätze aufgreifen. Ferner werden von der L. der Leser, seine Bildungsgeschichte, seine Erwartung an Literatur, seine Lesemotivation sowie generell die Rezeption von Literatur im Zusammenhang mit den gesellschaftl. Mechanismen der Sozialisation untersucht.
▣ Literatur:
Fügen, H. N.: Die Hauptrichtungen der L. u. ihre Methoden. Bonn 61974.
⃟ Zima, P. V.: Textsoziologie. Eine krit. Einführung. Stuttgart 1980.
⃟ Silbermann, A.: Einführung in die L. München 1981.
⃟ Lukács, G.: Schriften zur L. Frankfurt am Main u. a. Neuausg. 1985.
Literatursoziologie,Wissenschaft, die die sozialen und ökonom. Voraussetzungen der Produktion, Verbreitung, Aufnahme und Weiterverarbeitung der Literatur untersucht; Gegenstandsbeschreibung, Theoriebildung und Untersuchungsverfahren sind indes bis heute strittig. - P. Merker proklamierte 1921 die »sozialliterar. Methode«, die sich analog zur Entwicklung der Soziologie in den 20er- und 30er-Jahren durchsetzte. Die materialist. Literaturbetrachtung führte diesen Ansatz weiter aus (G. Lukács). In der Bundesrep. Dtl. knüpfte man nach 1945 an die L. der 30er-Jahre an (A. Hauser) und setzte sich mit empir. Untersuchungen über Lesekulturen und dem Verhältnis von Kunst und Massenmedien in der angelsächs. Soziologie auseinander (H. N. Fügen, * 1925). In der gegenwärtigen L. finden sich systemtheoret. neben marxist., psychoanalyt. neben semiotisch-strukturalist. Ansätzen, die sich in einzelnen Modellen auch wechselseitig beeinflussen (M. Foucault, R. Barthes, P. Bourdieu, J. Kristeva) und z. T. ältere Forschungsansätze aufgreifen. Ferner werden von der L. der Leser, seine Bildungsgeschichte, seine Erwartung an Literatur, seine Lesemotivation sowie generell die Rezeption von Literatur im Zusammenhang mit den gesellschaftl. Mechanismen der Sozialisation untersucht.
▣ Literatur:
Fügen, H. N.: Die Hauptrichtungen der L. u. ihre Methoden. Bonn 61974.
⃟ Zima, P. V.: Textsoziologie. Eine krit. Einführung. Stuttgart 1980.
⃟ Silbermann, A.: Einführung in die L. München 1981.
⃟ Lukács, G.: Schriften zur L. Frankfurt am Main u. a. Neuausg. 1985.