Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Liszt
Liszt[list],
1) Franz von (seit 1859), ungar. Komponist und Pianist, * Raiding (Burgenland) 22. 10. 1811, ✝ Bayreuth 31. 7. 1886; lebte seit 1835 mit der Gräfin Marie d'Agoult in Genf und in Oberitalien (von ihren drei Kindern wurde am bekanntesten Cosima, die in erster Ehe mit H. von Bülow, in zweiter mit R. Wagner verheiratet war). Ausgedehnte Konzertreisen führten ihn durch ganz Europa. 1842 wurde L. Hofkapellmeister in Weimar; hierhin folgte ihm die Fürstin Caroline von Sayn-Wittgenstein, die er in Kiew kennen gelernt hatte. 1861 ging er nach Rom, wo er 1865 die niederen Weihen empfing (Abbé); wechselte dann seinen Wohnsitz zw. Rom, Weimar und Budapest. L. wurde der Schöpfer der sinfon. Dichtung und einer neuartigen virtuosen Klaviermusik. Er setzte sich bes. für die Aufführung zeitgenöss. Werke ein (R. Schumann, H. Berlioz, R. Wagner). - Werke: Klavierwerke: Années de pélérinage (zw. 1835 und 1877); Consolations (1849); 19 Ungar. Rhapsodien (erschienen ab 1851); Sonate h-Moll (1853); Präludium und Fuge über den Namen B-A-C-H (1855 ); Konzertetüden; zwei Klavierkonzerte; sinfon. Dichtungen (Tasso; Les Préludes; Orpheus; Mazeppa; Die Ideale); Sinfonien; geistl. Musik (Oratorium »Die Legende von der hl. Elisabeth«; Oratorium »Christus«; Graner Festmesse; Requiem; Kantaten; Orgelmusik); Lieder, Männerchöre.
Literatur:
Dömling, W.: F. L. u. seine Zeit. Laaber 1985.
Engel, A.: F. L. Gernsbach 1989.
Rueger, C.: F. L. Des Lebens Widerspruch. Eine Biographie. München 1997.
2) Franz von, Rechtslehrer und Kriminalpolitiker, * Wien 2. 3. 1851, ✝ Seeheim (heute Seeheim-Jugenheim/Bergstraße) 21. 6. 1919, Vetter von 1); Mitbegründer der dt. soziolog. Strafrechtsschule; setzte sich für die empir. Erforschung der Ursachen und Erscheinungsformen des Verbrechens ein und forderte statt Vergeltungsstrafe eine auf die Erziehung und Sicherung abgestellte Strafe. - Werke: Lb. des dt. Strafrechts (1881); Das Völkerrecht, systematisch dargestellt (1898).
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