Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
List
I Lịst,Gemeinde auf der Insel Sylt, Kr. Nordfriesland, Schlesw.-Holst., 2 900 Ew., nördlichstes dt. Seebad.
II Lịst,
Friedrich, Volkswirtschaftler und Politiker, * Reutlingen 6. 8. 1789, ✝ (Selbstmord) Kufstein 30. 11. 1846; ab 1817 Prof. in Tübingen. Als Gründer des Dt. Handels- und Gewerbevereins und Verfechter der zollpolit. Einigung Dtl.s geriet er in Ggs. zur württemberg. Regierung, verlor seine Professur (1819) und wurde wegen seines radikal-liberalen Auftretens als Abg. der württemberg. Kammer 1822 zu Festungshaft verurteilt und nur gegen das Versprechen, in die USA auszuwandern, freigelassen. 1832 kehrte er als amerikan. Konsul nach Dtl. zurück, wurde zum Vorkämpfer des dt. Eisenbahnbaus und zum Propagandisten des Dt. Zollvereins; befürwortete Schutzzölle als Übergangsmaßnahme für die industrielle Entwicklung Dtl.s. Mit seiner »Theorie der produktiven Kräfte«, die er der klass. »Theorie der Werte« entgegensetzte, wurde er zum Vorläufer der histor. Schule der Nationalökonomie. Die Gedanken L.s führt die 1925 gegr. List-Gesellschaft (bis 1934 Friedrich-List-Gesellschaft) weiter. - Werk: Das natürl. System der polit. Ökonomie (1841).
Literatur:
Schafmeister, K.: Entstehung u. Entwicklung des Systems der Polit. Ökonomie bei F. L. St. Katharinen 1995.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: List