Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Linse
Linse,1) Anatomie: lichtbrechender Körper des Auges.
2) Botanik: (Lens culinaris) Schmetterlingsblütler; alte Kulturpflanze aus dem Orient; einjähriges, 30-50 cm hohes Kraut mit paarig gefiederten, meist in Ranken endenden Blättern mit kleinen, bläulich weißen Blüten. Die Hülsenfrüchte enthalten 1 bis 3 gelbe, rote oder schwarze, scheibenförmige Samen (Linsen). Sie ergeben gekocht ein eiweiß- und kohlenhydratreiches Gemüse.
3) Physik: opt. System mit abbildenden Eigenschaften, das von zwei lichtbrechenden Flächen begrenzt ist. Diese sind meist rotationssymmetrisch, mit gemeinsamer Symmetrieachse (zentr. L.), die als L.-Achse (opt. Achse) bezeichnet wird. Eine L. besteht aus lichtdurchlässigem Material, das meist von zwei schwach gewölbten Kugelflächen (sphär. L.) begrenzt ist. Beim Durchgang von Licht durch L. wird infolge der Brechung der Strahlen an den L.-Oberflächen der Öffnungswinkel des Strahlenbündels verändert und bei geeigneter L.-Anordnung eine opt. Abbildung erzeugt. Sammel- oder Konvex-L., in der Mitte dicker als am Rand, bewirken das Zusammenlaufen (die Konvergenz) der Strahlen, Zerstreuungs- oder Konkav-L., in der Mitte dünner als am Rand, vergrößern das Auseinanderlaufen (die Divergenz) der Strahlenbündel. Je nach Art der Krümmung der L.-Flächen unterscheidet man bikonvexe, plankonvexe und konkavkonvexe Sammel-L. und bikonkave, plankonkave und konvexkonkave Zerstreuungs-L. Alle parallel auf eine dünne L. auffallenden Strahlen vereinigen sich in einem Punkt, dem Brennpunkt; seine Entfernung von der L.-Mitte heißt Brennweite. Die von einem Gegenstand ausgehenden, durch eine L. tretenden Lichtstrahlen erzeugen ein Bild des Gegenstandes. Liegt bei einer Sammel-L. der Gegenstand außerhalb der Brennweite, so ist das Bild wirklich (reell), umgekehrt, vergrößert oder verkleinert. Ist der Gegenstand im Brennpunkt, so liegt sein Bild im Unendlichen, d. h., die auftreffenden Strahlen werden durch die L. zu Parallelstrahlen. Liegt der Gegenstand innerhalb der Brennweite, so entsteht ein scheinbares (virtuelles), aufrecht stehendes, vergrößertes Bild. Bei der Zerstreuungs-L. erhält man stets virtuelle Bilder. Für beide L.-Arten gilt im paraxialen Gebiet die Gleichung 1/g + 1/b = 1/f, wobei g die Entfernung des Gegenstandes (Gegenstandsweite), b die Entfernung des Bildes (Bildweite) von der L. und f die Brennweite ist. Bei dicken L. oder L.-Systemen werden Gegenstands-, Bild- und Brennweite nicht von der L.-Mitte, sondern vom ding- oder bildseitigen Hauptpunkt aus gemessen (Kardinalelemente). - Eine Verringerung der bei der Abbildung durch sphär. L. entstehenden Abbildungsfehler kann durch Kombination mehrerer Sammel- und Zerstreuungs-L. oder in gewissen Fällen durch asphär. Begrenzungsflächen erreicht werden. Asphär. L. enthalten mindestens eine Fläche, die von der Kugelform abweicht und rotationssymmetrisch, zylindrisch oder torisch (Torus) sein kann. Zylinder-L. werden z. B. für die anamorphot. Abbildung verwendet (Anamorphot), tor. L. v. a. in der Augenoptik (Brille).
4) Teilchenoptik: die Elektronen-L. (Elektronenoptik).
2) Botanik: (Lens culinaris) Schmetterlingsblütler; alte Kulturpflanze aus dem Orient; einjähriges, 30-50 cm hohes Kraut mit paarig gefiederten, meist in Ranken endenden Blättern mit kleinen, bläulich weißen Blüten. Die Hülsenfrüchte enthalten 1 bis 3 gelbe, rote oder schwarze, scheibenförmige Samen (Linsen). Sie ergeben gekocht ein eiweiß- und kohlenhydratreiches Gemüse.
3) Physik: opt. System mit abbildenden Eigenschaften, das von zwei lichtbrechenden Flächen begrenzt ist. Diese sind meist rotationssymmetrisch, mit gemeinsamer Symmetrieachse (zentr. L.), die als L.-Achse (opt. Achse) bezeichnet wird. Eine L. besteht aus lichtdurchlässigem Material, das meist von zwei schwach gewölbten Kugelflächen (sphär. L.) begrenzt ist. Beim Durchgang von Licht durch L. wird infolge der Brechung der Strahlen an den L.-Oberflächen der Öffnungswinkel des Strahlenbündels verändert und bei geeigneter L.-Anordnung eine opt. Abbildung erzeugt. Sammel- oder Konvex-L., in der Mitte dicker als am Rand, bewirken das Zusammenlaufen (die Konvergenz) der Strahlen, Zerstreuungs- oder Konkav-L., in der Mitte dünner als am Rand, vergrößern das Auseinanderlaufen (die Divergenz) der Strahlenbündel. Je nach Art der Krümmung der L.-Flächen unterscheidet man bikonvexe, plankonvexe und konkavkonvexe Sammel-L. und bikonkave, plankonkave und konvexkonkave Zerstreuungs-L. Alle parallel auf eine dünne L. auffallenden Strahlen vereinigen sich in einem Punkt, dem Brennpunkt; seine Entfernung von der L.-Mitte heißt Brennweite. Die von einem Gegenstand ausgehenden, durch eine L. tretenden Lichtstrahlen erzeugen ein Bild des Gegenstandes. Liegt bei einer Sammel-L. der Gegenstand außerhalb der Brennweite, so ist das Bild wirklich (reell), umgekehrt, vergrößert oder verkleinert. Ist der Gegenstand im Brennpunkt, so liegt sein Bild im Unendlichen, d. h., die auftreffenden Strahlen werden durch die L. zu Parallelstrahlen. Liegt der Gegenstand innerhalb der Brennweite, so entsteht ein scheinbares (virtuelles), aufrecht stehendes, vergrößertes Bild. Bei der Zerstreuungs-L. erhält man stets virtuelle Bilder. Für beide L.-Arten gilt im paraxialen Gebiet die Gleichung 1/g + 1/b = 1/f, wobei g die Entfernung des Gegenstandes (Gegenstandsweite), b die Entfernung des Bildes (Bildweite) von der L. und f die Brennweite ist. Bei dicken L. oder L.-Systemen werden Gegenstands-, Bild- und Brennweite nicht von der L.-Mitte, sondern vom ding- oder bildseitigen Hauptpunkt aus gemessen (Kardinalelemente). - Eine Verringerung der bei der Abbildung durch sphär. L. entstehenden Abbildungsfehler kann durch Kombination mehrerer Sammel- und Zerstreuungs-L. oder in gewissen Fällen durch asphär. Begrenzungsflächen erreicht werden. Asphär. L. enthalten mindestens eine Fläche, die von der Kugelform abweicht und rotationssymmetrisch, zylindrisch oder torisch (Torus) sein kann. Zylinder-L. werden z. B. für die anamorphot. Abbildung verwendet (Anamorphot), tor. L. v. a. in der Augenoptik (Brille).
4) Teilchenoptik: die Elektronen-L. (Elektronenoptik).