Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Linguistik
Linguịstik[lat. zu lingua »Zunge«] die, i. w. S. Bez. für den Gesamtbereich der Sprachwissenschaft; i. e. S. Bez. für die moderne Sprachwissenschaft, die v. a. Theorien über die Struktur der (gesprochenen) Sprache erarbeitet und empirisch nachweisbare Ergebnisse anstrebt. Die Mikro-L. bezieht sich auf die Analyse der inneren Sprachstrukturen, während die Makro-L. den kulturellen Kontext einbezieht. Die funktionelle L. beschreibt die Funktionen linguist. Einheiten (vom Phonem bis zum Syntagma) in den jeweiligen Zusammenhängen. Die Text-L. zeigt die Wechselbeziehungen zw. unterschiedl. Textsorten und den jeweils angewendeten sprachl. Mitteln auf. Die Regelhaftigkeit von Sprache wird unter Verwendung statist. Methoden in der statist. (quantitativen) L. untersucht; sie ist eine Teildisziplin der mathemat. L., die neben statist. auch formallog. Methoden mit dem Ziel der Konstruktion formaler Grammatiken einsetzt. Im Rahmen der Computer-L. werden die Möglichkeiten linguist. Datenverarbeitung mit dem Ziel maschineller Sprachanalyse u. a. für die elektron. Spracherkennung und automat. Sprachübersetzung erprobt. Die Sozio-L. hat die sozialen Bedingungen sprachl. Kommunikation zum Gegenstand. Die Pragma-L. untersucht Sprache in Abhängigkeit von konkreten Sprechsituationen. Sprache und soziokulturelle Momente unter anthropolog. Aspekt analysiert die Ethno-L. Methoden des Sprachvergleichs werden auch in der kontrastiven L. angewendet. Interdisziplinär orientierte Forschungsbereiche mit dem Ziel einer Analyse von Spracherwerb und Sprachgebrauch sind Neuro-L. und Patho-L.; ein fachübergreifendes Forschungsgebiet ist auch die Psycholinguistik.
Literatur:
Abraham, W.: Terminologie zur neueren L. Tübingen 21988.
Lyons, J.: Einführung in die moderne L. A. d. Engl. München 81995.
Bünting, K.-D.: Einführung in die L. Weinheim 151996.
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