Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Limes
Limes[lat. »Grenzweg«, »Grenze«, »Grenzwall«],
1) Geschichte: in der röm. Kaiserzeit die Reichsgrenzen, die seit dem späten 1. Jh. zusätzlich durch Befestigungen verstärkt wurden. Solche Grenzlinien fanden sich in allen Teilen des Imperiums (z. B. an der Nordgrenze Britanniens, in der Dobrudscha, in Arabien und Afrika). Bes. bekannt ist der Obergermanisch-Rät. L., der (etwa 500 km lang) die Provinz Obergermanien und Rätien zw. Rhein und Donau gegen die german. Völker abschloss. Der L. wurde unter Domitian Ende des 1. Jh. begonnen, der Beobachtungsstationen (Holztürme) errichten ließ, die miteinander Sichtverbindung hatten. Unter Hadrian wurde eine Holzpalisade angelegt, im 3. Jh. dahinter Graben und Wall. Unter Caracalla wurde die Palisade des Rät. L. durch eine Steinmauer (Teufelsmauer) ersetzt. Zusätzlich war der L. durch mehr als 1 000 Wachtürme und über 100 hinter der Grenze liegende Kastelle gesichert. Die Anlage verfiel Ende des 3. Jh. Ihre Reste sind streckenweise noch gut erkennbar.
Der Obergerman. L. (382 km lang) begann nördlich von Rheinbrohl bei Neuwied, zog südöstlich über Bad Ems zum Taunus, umschloss die Wetterau, überschritt die Kinzig bei Großkrotzenburg, benutzte den Main bis Wörth und ging südwärts zum Neckar; später wurde er 20-30 km östlich in die Linie Miltenberg-Lorch verschoben. Im rechten Winkel schloss hier der Rät. L. an, der westlich von Kelheim endet. Dagegen war der Niedergerman. L. ein Fluss-L. ohne große Tiefenstaffelung: Er bestand aus einer linksrhein. Kastellkette und einer Militärstraße.
Literatur:
Plank, D.u. Beck, W.: Der L. in Südwestdeutschland. Stuttgart 21987.
Die röm. Reichsgrenze zwischen Mosel u. Nordseeküste, hg. v. T. Bechert u. W. Willems. Stuttgart 1995.
2) Mathematik: der Grenzwert.
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