Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Lilie
Lili|e[lat. lilium] (Lilium), Gattung einkeimblättriger Pflanzen der Familie Liliengewächse, Zwiebelpflanzen mit großen trichterförmigen bis fast glockigen Blüten. Die europ.-asiat. Laubwaldpflanze Türkenbund (Lilium martagon) hat quirlig stehende Blätter, gelbe Zwiebeln und hellpurpurfarbene, dunkel gefleckte hängende Blüten; die europ. Bergwiesenpflanze Feuer-L. (Lilium bulbiferum) mit achselständigen Brutzwiebeln trägt Rispen aufrechter, feuerroter, braunfleckiger Blüten; beide Arten bis 1 m hoch, stehen unter Naturschutz. Gartenpflanzen sind die Weiße L. (Madonnen-L., Lilium candidum) aus dem östl. Mittelmeerbereich, mit überhängenden Blüten, die Tiger-L. (Lilium lancifolium) aus China und Japan mit orangeroten, gefleckten Blüten u. a. - Im Altertum wurde die Weiße L. zur Herstellung von Salben, Ölen u. Ä. verwendet; bei den Griechen der Hera, bei den Römern der Juno geweiht. Im MA. Arznei- und Zierpflanze. Feuer-L. und Türkenbund in Dtl. seit dem 15. Jh. bekannt; Letztere bed. in Volksmedizin und Alchimie. - In der Heraldik ist die L. eines der wichtigsten Wappenbilder; 1179-1789 und 1815-30 im Wappen der Könige von Frankreich; auch »gefüllt« (Wappen der Stadt Florenz).
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