Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Lesotho
Lesotho Fläche: 30 355 km2
Einwohner: (1995) 2,05 Mio.
Hauptstadt: Maseru
Verwaltungsgliederung: 10 Verwaltungsbezirke
Amtssprachen: Sotho und Englisch
Nationalfeiertag: 4. 10.
Währung: 1 Loti (M; Plural: Maloti) = 100 Lisente (s)
Zeitzone: MEZ + 1 Std.
(amtlich Sotho: Muso oa Lesotho, engl. Kingdom of Lesotho, dt. Königreich L.), Binnenstaat in Südafrika, vollständig von der Rep. Südafrika umgeben.
Staat und Recht: Nach der Verf. von 1993 ist L. eine konstitutionelle Monarchie im Commonwealth. Staatsoberhaupt ist der König. Die Legislative liegt bei der Nationalversammlung, bestehend aus einem Unterhaus (65 gewählte Abg.) und einem Senat (22 Stammeshäuptlinge und 11 vom König ernannte Mitgl.). Die Exekutivgewalt liegt seit 1993 bei einer Zivilreg. unter Vorsitz des MinPräs. Einflussreichste Parteien sind: Basotho Congress Party (BCP) und Basotho National Party (BNP).
Landesnatur: L. ist überwiegend ein über 2 000 m ü. M. liegendes Hochland, das im O in den Drakensbergen mit dem Thabana Ntlenyana bis 3 482 m ü. M. ansteigt; es wird vom Oranje und seinen Nebenflüssen in bis zu 800 m tiefe Täler zerschnitten. Der Hochfläche ist im W ein 1 000-1 500 m hohes Vorland vorgelagert, Hauptsiedlungs- und Landwirtschaftsraum des Landes. Es herrscht gemäßigtes subtrop. Klima, entsprechend der Höhenlage mit starken tages- und jahreszeitl. Temperaturschwankungen; jährl. Niederschläge von 1 000 mm (im O) bis 750 mm (im W). Im Bergland können die Niederschläge im Winter als Schnee fallen. Weit verbreitet sind Grasländer und Torfmoore.
Bevölkerung: Die Bev. gehört fast ausschließlich dem Bantuvolk der Sotho an, ferner gibt es wenige Europäer und Asiaten. Einzige städt. Agglomeration ist die Hauptstadt Maseru; die Geburtenrate ist mit 2,7 % sehr hoch. Etwa 88 000 Lesother leben als Wanderarbeiter in der Rep. Südafrika. Allg. Schulpflicht besteht vom 6.-12. Lebensjahr; in Roma bei Maseru gibt es eine Universität. - Mehr als 90 % der Bev. sind Christen, davon mehr als die Hälfte Katholiken; die Übrigen sind Anhänger von traditionellen afrikan. Religionen.
Wirtschaft, Verkehr: L. ist ein wenig entwickeltes Agrarland; nur 10,5 % der Landesfläche sind ackerbaulich nutzbar. Hauptzweige sind Viehhaltung (Wollschafe, Angoraziegen, Rinder) sowie Anbau von Weizen, Mais, Hirse, Hülsenfrüchten, Gemüse. Haupteinnahmequelle sind jedoch die Geldüberweisungen der in der Rep. Südafrika tätigen Wanderarbeiter. Die Diamantenförderung hat ihre Bedeutung weitgehend verloren. Zwischen L. und der Rep. Südafrika wurde 1986 das »L. Highland Water Project« vereinbart, das u. a. die Errichtung von sechs Staudämmen und eines Wasserkraftwerkes zur Stromversorgung von L. vorsieht. Das Land ist bisher wenig industrialisiert; es entwickelten sich Verarbeitungsind. und der Dienstleistungssektor. L. steht in Zollunion mit Südafrika, Botswana und Swasiland. Exportiert werden Schaf- und Mohairwolle, Textilien, Lederwaren, Lebendvieh, importiert Nahrungsmittel, Konsumgüter, Maschinen, Fahrzeuge, Mineralöl; Haupthandelspartner ist die Rep. Südafrika. - L. hat keine Eisenbahnen, lediglich einen 1,6 km langen Anschluss an das südafrikan. Eisenbahnnetz. Das Straßennetz umfasst 7 100 km, davon 600 km asphaltiert. Internat. Flughafen ist Thota-ea-Moli bei Maseru.
Geschichte: Seit 1868 war das Gebiet des heutigen L. als Basutoland brit. Protektorat. 1964 erhielt es innere Autonomie und wurde 1966 als Königreich L. innerhalb des Commonwealth unter König Moshoeshoe II. (* 1936, ✝ 1996) unabhängig. Im Zuge eines Staatsstreiches schaltete Premiermin. L. Jonathan 1970 die BCP, die zuvor bei den allgemeinen Wahlen einen Sieg errungen hatte, aus. Nach einem Militärputsch übernahm 1986 Generalmajor Justinus Lekhanya an der Spitze eines Militärrates die Macht. König Moshoeshoe II. wurde 1990 abgesetzt und dessen Sohn als Letsie III. am 12. 11. 1990 inthronisiert. 1991 wurde Lekhanya durch Oberst Elias Phisoana Ramaema gestürzt. Mit dem Inkrafttreten einer neuen Verf. 1993 übergab der Militärrat seine Machtbefugnisse an Ntsu Mokhehle (✝ im Jan. 1999), den Vorsitzenden der BCP, die die im selben Jahr abgehaltenen Wahlen gewonnen hatte. Der Versuch Letsies III. 1994, die Regierung abzusetzen und die Verf. außer Kraft zu setzen, scheiterte am Widerspruch bes. der Rep. Südafrika (Reg. Mandela). Im Jan. 1995 verzichtete Letsie III. zugunsten seines Vaters und Vorgängers auf den Thron, bestieg ihn jedoch wieder nach dessen Tod (Jan. 1996) im Febr. 1996. Neuer MinPräs. wurde nach den Parlamentswahlen 1998 der neue BCP-Vorsitzende Bethuel Pakalitha Mosisili. Nachdem der Reg. massive Wahlfälschung vorgeworfen wurde, einigten sich Reg. und Opposition nach schweren inneren Unruhen, auf Drängen Südafrikas Neuwahlen bis Mitte 2000 durchzuführen.
Literatur:
Bardill, J. E.u. Cobbe, J. H.: L. Boulder, Col., 1985.
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