Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Leopold
Leopold,Herrscher:
Hl. Röm. Reich:
1) L. I., Kaiser (1658-1705), König von Ungarn (seit 1655) und Böhmen (seit 1656), * Wien 9. 6. 1640, ✝ ebd. 5. 5. 1705; Sohn Ferdinands III., begründete nach zwei Türkenkriegen (1662-64 und 1683-99) und dem Frieden von Karlowitz (1699) die Donaumonarchie und den Aufstieg Österreichs zur europ. Großmacht. Gegen die Reunionspolitik Ludwigs XIV. von Frankreich beteiligte er sich am Holländ. Krieg, am Pfälz. Erbfolgekrieg u. a. antifrz. Allianzen. 1701 nahm er den Spanischen Erbfolgekrieg auf. Innenpolitisch veranlasste L. eine bürokrat. Straffung der Verwaltung.
▣ Literatur:
Spielman, J. P.: L. I. Aus dem Engl. Graz 1981.
2) L. II., Kaiser (1790-92), König von Ungarn (seit 1790) und Böhmen (seit 1791), als L. I. Großherzog von Toskana (1765-90), * Wien 5. 5. 1747, ✝ ebd. 1. 3. 1792; Sohn Franz' I. und Maria Theresias, hob als Nachfolger seines Bruders Joseph II. dessen Reformen z. T. wieder auf. Der Aufruhr in den Österr. Niederlanden und in Ungarn wurde unterdrückt, der Ausgleich mit Brandenburg-Preußen (Konvention von Reichenbach 1790) erreicht. 1792 schloss L., der die Frz. Revolution zunächst verhalten begrüßt hatte, ein Bündnis mit Friedrich Wilhelm II. von Preußen zum Schutz der frz. Monarchie.
▣ Literatur:
Peham, H.: L. II. Herrscher mit weiser Hand. Graz 1987.
Anhalt-Dessau:
3) L. I., der Alte Dessauer, Fürst (seit 1693), preuß. Feldmarschall (seit 1712), * Dessau 3. 7. 1676, ✝ ebd. 9. 4. 1747; führte im preuß. Heer u. a. den Gleichschritt und eiserne Ladestöcke ein; kämpfte erfolgreich im Span. Erbfolgekrieg, im Nord. sowie im 2. Schles. Krieg.
Belgien:
4) L. I., König (1831-65), * Coburg 16. 12. 1790, ✝ Laeken (heute zu Brüssel) 10. 12. 1865, Sohn des Herzogs Franz von Sachsen-Coburg-Saalfeld, Vater von 5); seit 1832
in 2. Ehe mit Louise (* 1812, ✝ 1850), Tochter König Louis Philippes von Frankreich; lehnte die grch. Königskrone ab und wurde 1831 zum »König der Belgier« gewählt, galt als Vorbild eines konstitutionellen Herrschers.
5) L. II., König (1865-1909), * Brüssel 9. 4. 1835, ✝ Laeken (heute zu Brüssel) 17. 12. 1909, Sohn von 4); geschickter Diplomat und Finanzmann; eignete sich das von H. M. Stanley in seinem Auftrag erkundete Kongogebiet privat als »Kongofreistaat« an, als dessen Souverän er 1885 (Berliner Kongokonferenz) anerkannt wurde; musste seine Kolonie 1908 dem belg. Staat übertragen.
6) L. III., König (1934-51), * Brüssel 3. 11. 1901, ✝ ebd. 25. 9. 1983; Sohn Alberts I., heiratete 1926 die schwed. Prinzessin Astrid (* 1905, ✝ 1935), 1941 Marie Lilian Baels (Prinzessin de Réthy, *1917); kapitulierte im Zweiten Weltkrieg nach dem dt. Einmarsch (Mai 1940). 1940-44 war er auf Schloss Laeken interniert, 1944-45 in dt. Kriegsgefangenschaft, danach bis 1950 im Exil. Starke Widerstände v. a. seitens der Sozialisten und Liberalen gegen seine Rückkehr veranlassten ihn, trotz einer für ihn günstigen Volksabstimmung (1950) 1951 zugunsten seines Sohnes Baudouin abzudanken.
Hohenzollern-Sigmaringen:
7) L., Fürst, * Krauchenwies 22. 9. 1835, ✝ Berlin 8. 6. 1905; war 1870 Kandidat für den span. Thron (hohenzollernsche Thronkandidatur).
Österreich:
8) L. III., Markgraf (seit 1095), * Melk um 1073/75, ✝ 15. 11. 1136; ging 1105 von Kaiser Heinrich IV. zu Heinrich V. über, dessen Schwester Agnes (✝ 1143) er heiratete; erreichte so den Aufstieg der Babenberger und gilt als erster »österr.« Herrscher; gründete das Chorherrenstift Klosterneuburg, das Zisterzienserkloster Heiligenkreuz und das Benediktinerkloster Klein-Mariazell; Heiliger; Patron (Nieder)Österreichs; Tag: 15. 11.
Hl. Röm. Reich:
1) L. I., Kaiser (1658-1705), König von Ungarn (seit 1655) und Böhmen (seit 1656), * Wien 9. 6. 1640, ✝ ebd. 5. 5. 1705; Sohn Ferdinands III., begründete nach zwei Türkenkriegen (1662-64 und 1683-99) und dem Frieden von Karlowitz (1699) die Donaumonarchie und den Aufstieg Österreichs zur europ. Großmacht. Gegen die Reunionspolitik Ludwigs XIV. von Frankreich beteiligte er sich am Holländ. Krieg, am Pfälz. Erbfolgekrieg u. a. antifrz. Allianzen. 1701 nahm er den Spanischen Erbfolgekrieg auf. Innenpolitisch veranlasste L. eine bürokrat. Straffung der Verwaltung.
▣ Literatur:
Spielman, J. P.: L. I. Aus dem Engl. Graz 1981.
2) L. II., Kaiser (1790-92), König von Ungarn (seit 1790) und Böhmen (seit 1791), als L. I. Großherzog von Toskana (1765-90), * Wien 5. 5. 1747, ✝ ebd. 1. 3. 1792; Sohn Franz' I. und Maria Theresias, hob als Nachfolger seines Bruders Joseph II. dessen Reformen z. T. wieder auf. Der Aufruhr in den Österr. Niederlanden und in Ungarn wurde unterdrückt, der Ausgleich mit Brandenburg-Preußen (Konvention von Reichenbach 1790) erreicht. 1792 schloss L., der die Frz. Revolution zunächst verhalten begrüßt hatte, ein Bündnis mit Friedrich Wilhelm II. von Preußen zum Schutz der frz. Monarchie.
▣ Literatur:
Peham, H.: L. II. Herrscher mit weiser Hand. Graz 1987.
Anhalt-Dessau:
3) L. I., der Alte Dessauer, Fürst (seit 1693), preuß. Feldmarschall (seit 1712), * Dessau 3. 7. 1676, ✝ ebd. 9. 4. 1747; führte im preuß. Heer u. a. den Gleichschritt und eiserne Ladestöcke ein; kämpfte erfolgreich im Span. Erbfolgekrieg, im Nord. sowie im 2. Schles. Krieg.
Belgien:
4) L. I., König (1831-65), * Coburg 16. 12. 1790, ✝ Laeken (heute zu Brüssel) 10. 12. 1865, Sohn des Herzogs Franz von Sachsen-Coburg-Saalfeld, Vater von 5); seit 1832
in 2. Ehe mit Louise (* 1812, ✝ 1850), Tochter König Louis Philippes von Frankreich; lehnte die grch. Königskrone ab und wurde 1831 zum »König der Belgier« gewählt, galt als Vorbild eines konstitutionellen Herrschers.
5) L. II., König (1865-1909), * Brüssel 9. 4. 1835, ✝ Laeken (heute zu Brüssel) 17. 12. 1909, Sohn von 4); geschickter Diplomat und Finanzmann; eignete sich das von H. M. Stanley in seinem Auftrag erkundete Kongogebiet privat als »Kongofreistaat« an, als dessen Souverän er 1885 (Berliner Kongokonferenz) anerkannt wurde; musste seine Kolonie 1908 dem belg. Staat übertragen.
6) L. III., König (1934-51), * Brüssel 3. 11. 1901, ✝ ebd. 25. 9. 1983; Sohn Alberts I., heiratete 1926 die schwed. Prinzessin Astrid (* 1905, ✝ 1935), 1941 Marie Lilian Baels (Prinzessin de Réthy, *1917); kapitulierte im Zweiten Weltkrieg nach dem dt. Einmarsch (Mai 1940). 1940-44 war er auf Schloss Laeken interniert, 1944-45 in dt. Kriegsgefangenschaft, danach bis 1950 im Exil. Starke Widerstände v. a. seitens der Sozialisten und Liberalen gegen seine Rückkehr veranlassten ihn, trotz einer für ihn günstigen Volksabstimmung (1950) 1951 zugunsten seines Sohnes Baudouin abzudanken.
Hohenzollern-Sigmaringen:
7) L., Fürst, * Krauchenwies 22. 9. 1835, ✝ Berlin 8. 6. 1905; war 1870 Kandidat für den span. Thron (hohenzollernsche Thronkandidatur).
Österreich:
8) L. III., Markgraf (seit 1095), * Melk um 1073/75, ✝ 15. 11. 1136; ging 1105 von Kaiser Heinrich IV. zu Heinrich V. über, dessen Schwester Agnes (✝ 1143) er heiratete; erreichte so den Aufstieg der Babenberger und gilt als erster »österr.« Herrscher; gründete das Chorherrenstift Klosterneuburg, das Zisterzienserkloster Heiligenkreuz und das Benediktinerkloster Klein-Mariazell; Heiliger; Patron (Nieder)Österreichs; Tag: 15. 11.