Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Lenz
Lẹnz,1) Heinrich, russ. Physiker dt. Herkunft, * Dorpat (heute Tartu) 24. 3. 1804, ✝ Rom 10. 2. 1865; brachte durch Anwendung des Peltier-Effekts Wasser zum Gefrieren, stellte die lenzsche Regel für die Richtung eines induzierten elektr. Stromes auf (Induktion).
2) Hermann, Schriftsteller, * Stuttgart 26. 2. 1913, ✝ München 12. 5. 1998; schrieb Gedichte, Erzählungen, v. a. aber zyklisch angelegte Romane, die durch eine intensive lyr. Sprache und Besinnung auf die Innerlichkeit gekennzeichnet sind (u. a. »Verlassene Zimmer«, 1966; »Im inneren Bezirk«, 1970; »Die Begegnung«, 1979; »Ein Fremdling«, 1983; »Seltsamer Abschied«, 1988; »Feriengäste«, 1994; »Freunde«, 1997); erhielt 1978 den Georg-Büchner-Preis.
3) Jakob Michael Reinhold, Dichter, * Seßwegen (Livland) 12. 1. 1751, ✝ Moskau 24. 5. 1792; begegnete als Hofmeister in Straßburg Goethe (1771) und kam 1776 nach Weimar, das er nach Differenzen mit Goethe und der Hofgesellschaft noch im gleichen Jahr verlassen musste. Seit 1781 führte er ein unstetes Wanderleben in der Schweiz und in Russland. Er verband als Dramatiker des Sturm und Drang Sozialkritik mit realist. Psychologie. Die Dramen (von L. als »Komödien« bezeichnet) »Der Hofmeister« (1774; bearbeitet von B. Brecht, 1950) und »Die Soldaten« (1776; bearbeitet von H. Kipphardt, 1968) weisen auf die Werke von G. Büchner und C. D. Grabbe voraus. Seine »Anmerkungen übers Theater« (1774) sind ein bed. Dokument der Poetik der Geniezeit. G. Büchner setzte ihm mit der Novelle »Lenz« (1835) ein Denkmal.
4) Siegfried, Schriftsteller, * Lyck 17. 3. 1926; gehörte seit 1952 zur »Gruppe 47«; schreibt Romane, Erzählungen und Kurzgeschichten in schlichter, eindringl. Sprache. Grundthemen seines zeitnahen Werkes, das viele autobiograph. Züge trägt, sind Schuld und Verfolgung, Erlebnis von Einsamkeit und Versagen sowie die Frage nach der Anpassung des Individuums an die gesellschaftl. Verhältnisse; die Stoffe, Motive und Personen stammen meist aus der masur. Heimat des Autors. In seinem erfolgreichsten Werk, dem Roman »Deutschstunde« (1968), wird dt. Verhalten im Nationalsozialismus parabelhaft gedeutet. Weitere Romane sind u. a. »Heimatmuseum« (1978), »Exerzierplatz« (1985), »Die Klangprobe« (1990), »Die Auflehnung« (1994), von den Erzählungsbänden sind »Der Geist der Mirabelle« (1975) und »Das serb. Mädchen« (1987) zu nennen; auch Essays (u. a. »Über das Gedächtnis. Reden und Aufsätze«, 1992) und Hörspiele; erhielt 1988 den Friedenspreis des Dt. Buchhandels.
Lẹnz,1) Heinrich, russ. Physiker dt. Herkunft, * Dorpat (heute Tartu) 24. 3. 1804, ✝ Rom 10. 2. 1865; brachte durch Anwendung des Peltier-Effekts Wasser zum Gefrieren, stellte die lenzsche Regel für die Richtung eines induzierten elektr. Stromes auf (Induktion).
2) Hermann, Schriftsteller, * Stuttgart 26. 2. 1913, ✝ München 12. 5. 1998; schrieb Gedichte, Erzählungen, v. a. aber zyklisch angelegte Romane, die durch eine intensive lyr. Sprache und Besinnung auf die Innerlichkeit gekennzeichnet sind (u. a. »Verlassene Zimmer«, 1966; »Im inneren Bezirk«, 1970; »Die Begegnung«, 1979; »Ein Fremdling«, 1983; »Seltsamer Abschied«, 1988; »Feriengäste«, 1994; »Freunde«, 1997); erhielt 1978 den Georg-Büchner-Preis.
3) Jakob Michael Reinhold, Dichter, * Seßwegen (Livland) 12. 1. 1751, ✝ Moskau 24. 5. 1792; begegnete als Hofmeister in Straßburg Goethe (1771) und kam 1776 nach Weimar, das er nach Differenzen mit Goethe und der Hofgesellschaft noch im gleichen Jahr verlassen musste. Seit 1781 führte er ein unstetes Wanderleben in der Schweiz und in Russland. Er verband als Dramatiker des Sturm und Drang Sozialkritik mit realist. Psychologie. Die Dramen (von L. als »Komödien« bezeichnet) »Der Hofmeister« (1774; bearbeitet von B. Brecht, 1950) und »Die Soldaten« (1776; bearbeitet von H. Kipphardt, 1968) weisen auf die Werke von G. Büchner und C. D. Grabbe voraus. Seine »Anmerkungen übers Theater« (1774) sind ein bed. Dokument der Poetik der Geniezeit. G. Büchner setzte ihm mit der Novelle »Lenz« (1835) ein Denkmal.
4) Siegfried, Schriftsteller, * Lyck 17. 3. 1926; gehörte seit 1952 zur »Gruppe 47«; schreibt Romane, Erzählungen und Kurzgeschichten in schlichter, eindringl. Sprache. Grundthemen seines zeitnahen Werkes, das viele autobiograph. Züge trägt, sind Schuld und Verfolgung, Erlebnis von Einsamkeit und Versagen sowie die Frage nach der Anpassung des Individuums an die gesellschaftl. Verhältnisse; die Stoffe, Motive und Personen stammen meist aus der masur. Heimat des Autors. In seinem erfolgreichsten Werk, dem Roman »Deutschstunde« (1968), wird dt. Verhalten im Nationalsozialismus parabelhaft gedeutet. Weitere Romane sind u. a. »Heimatmuseum« (1978), »Exerzierplatz« (1985), »Die Klangprobe« (1990), »Die Auflehnung« (1994), von den Erzählungsbänden sind »Der Geist der Mirabelle« (1975) und »Das serb. Mädchen« (1987) zu nennen; auch Essays (u. a. »Über das Gedächtnis. Reden und Aufsätze«, 1992) und Hörspiele; erhielt 1988 den Friedenspreis des Dt. Buchhandels.