Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Lemberg
Lẹmberg(ukrain. Lwiw, russ. Lwow, poln. Lwów), Hptst. des Gebiets Lwiw, Ukraine, kulturelles und wirtsch. Zentrum der W-Ukraine, 797 000 Ew.; drei Univ., Institute der Ukrain. Akademie der Wiss., mehrere Hochschulen, Museen und Theater, Opernhaus; Maschinen-, Autobusbau, elektrotechn., chem., Nahrungsmittel-, Textil-, Keramik-, Glas-, Druckindustrie; Flughafen.- Von der histor. Altstadt (UNESCO-Weltkulturerbe) blieben nach den Zerstörungen durch die beiden Weltkriege erhalten: Mauerteile der Festung (13. Jh.), Arsenal und Pulverturm (1554-56), röm.-kath. Kathedrale (1360-1493, barock umgestaltet), armen. Kathedrale (1363-70, barock überarbeitet, Fassade 1908), Uspenski-Kathedrale (1591 bis 1631), Dominikaner- und Georgskirche (beide 18. Jh.) sowie das »Schwarze Haus« (1577), das Rathaus (1828-37) und das Landtagsgebäude (1877-81; heute Univ.).- Das als Festung gegen die Mongolen gegründete L. wurde 1256 erstmals urkundlich erwähnt; 1340 und erneut 1349 vom poln. König Kasimir d. Gr. erobert; erhielt 1356 Magdeburger Stadtrecht. Bei national wie konfessionell stark gemischter Bev. (Polen, Ukrainer, Armenier, Deutsche, Juden) wurde L. im 15. und 16. Jh. wirtsch. und kulturelles Zentrum von »Rotreußen«. L. fiel 1772 an Österreich (bis 1918 Hptst. Galiziens); nach Eroberung durch Polen (1918) 1919-39 Hptst. einer Wwschaft; 1939 der UdSSR (Ukraine) angegliedert; gehörte während der dt. Besetzung (1941-44) als Hptst. des »Distrikts Galizien« zum Generalgouvernement (Deportation und Vernichtung der jüd. Bev.); nach Rückeroberung durch die Rote Armee (1944) Vertreibung der poln. Bev. und Ansiedlung von Ukrainern.
Literatur:
P. Fässler L. - Lwow - Lviv. Eine Stadt im Schnittpunkt europ. Kulturen, hg. v. u. a. Köln u. a. 21995.
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