Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Leipzig
Leipzig,1) RegBez. in Sachsen, (1999) 4 385 km2 und 1,1 Mio. Ew.; umfasst die kreisfreie Stadt L. sowie die Landkreise Delitzsch, Döbeln, Leipziger Land, Muldentalkreis und Torgau-Oschatz.
2) kreisfreie Stadt in Sachsen, in der Leipziger Tieflandsbucht, am Zusammenfluss von Parthe, Pleiße und Weißer Elster, 494 900 Ew.; Verw.sitz des RegBez. L.; Sitz des sächs. Verfassungsgerichtshofs und Finanzgerichts sowie (seit 1997) des 5. Senats des Bundesgerichtshofs; Univ., Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur, Herder-Inst. (für Auslandsstudenten), Hochschule für Musik und Theater, Hochschule für Grafik und Buchkunst, FH (Telekom), Sächs. Akademie der Wiss., Freie Akademie der Künste, Verw.- und Wirtschaftsakademie, Umweltforschungszentrum L.-Halle, drei Max-Planck-Institute, Inst. für Länderkunde; Nat. Forschungs- und Gedenkstätten Johann Sebastian Bach; zahlr. Museen, u. a. Dt. Buch- und Schriftmuseum, Museum für Völkerkunde, Museum für Bildende Künste, Naturkundemuseum; Dt. Bücherei, Univ.-Bibliothek; Oper, mehrere Theater, Gewandhausorchester, Thomanerchor; Zoo, botan. Garten. Wichtigste Gewerbezweige sind Druckmaschinen-, Werkzeugmaschinen-, Fördermittel- und Hebezeugbau, medizinisch-techn. Gerätebau, elektrotechn./elektron. und Textilindustrie sowie das Baugewerbe; daneben Druckereien und Verlage; internat. Fachmessen (Leipziger Messe); Eisenbahnknotenpunkt (größter Kopfbahnhof Europas), internat. Flughafen L.-Halle. Im S der Stadt der 120 ha große Messepark L.-Markkleeberg (Erholungspark; landwirtschaftl. Ausstellungen), westlich ein Naherholungsgebiet am 1,5 km2 großen Kulkwitzer See, der teilweise zu L. gehört.
Stadtbild: Mittelpunkt der durch ehem. Messehäuser mit zahlr. Passagen (u. a. »Specks Hof«, Mädlerpassage mit Auerbachs Keller, Petershof) geprägten Altstadt ist der Markt mit dem Alten Rathaus (1556 ff. im Renaissancestil umgebaut, beherbergt heute das Stadtgeschichtl. Museum L.) und der Alten Waage (1555), benachbart sind die frühbarocke Alte Börse (1678-87), die Thomaskirche (got. Hallenkirche, 14./15. Jh.) und der Thomaskirchhof mit dem rekonstruierten Bosehaus und die Nikolaikirche (12./16. Jh., Inneres klassizistisch umgestaltet). Am Augustusplatz entstanden an der Stelle des zerstörten Neuen Theaters (1864-67, von C. F. Langhans) das Opernhaus (1956-60), die heutigen Gebäude der Univ. (1968-75; 1968 Sprengung der Univ.- oder Pauliner-Kirche) und das Neue Gewandhaus (1977-81). Das Neue Rathaus entstand 1899-1907 an der Stelle der Pleißenburg; bed. auch der Hauptbahnhof (1907-15) und der Bayer. Bahnhof (1841 bis 1844). - Im Stadtteil Gohlis das Schillerhaus (Museum) und das Gohliser Schlösschen (um 1755/56).
Geschichte: 1015 wird der befestigte Ort urbs Libzi (wohl »Lindenort«) genannt; im 12. Jh. Marktsiedlung (seit um 1165 Jahrmärkte); Stadtrecht zw. 1161 und 1170. Anfang des 14. Jh. wurde L. endgültig in das wettin. Territorium eingegliedert (1485 an die Albertiner). Durch kaiserl. Privilegien (1497) für die Jahrmärkte (seit 1458 zu Neujahr, Ostern und Michaelis) entwickelte sich L. zu einem bed. Handelszentrum (Leipziger Messe); 1409 Gründung der Univ. durch aus Prag ausgezogene dt. Magister und Studenten (1544 in humanist. Geist erneuert). Bis Mitte des 18. Jh. erreichte das Kunst- und Kulturleben europ. Bedeutung (u. a. J. S. Bach); seit dem späten 17. Jh. gewannen Rauchwaren-, Musikalien- und v. a. Buchhandel (1825 Gründung des Börsenvereins des Dt. Buchhandels) und der Buchdruck zunehmende Bedeutung. 1830 und 1848 war L. Zentrum der revolutionären bürgerl. Bewegung. Mit dem Bau eines sächsisch-dt. Eisenbahnnetzes (1839 1. dt. Ferneisenbahn L.-Dresden) setzte gegen Mitte des 19. Jh. eine rege Industrialisierung ein (1863 Gründung des ADAV). Im Zweiten Weltkrieg erlitt L. schwere Zerstörungen (v. a. am 4. 12. 1943). 1952-90 war L. Hptst. des gleichnamigen DDR-Bezirks. Die Montagsdemonstrationen von Sept. 1989 bis März 1990 (bed. v. a. am 2. und 9. 10. 1989) trugen wesentlich zum Sturz des SED-Regimes 1989 bei. - Die Völkerschlacht bei L. (16.-19. 10. 1813) war die Entscheidungsschlacht des Herbstfeldzugs 1813 der Befreiungskriege (Sieg der verbündeten Armeen über Napoleon I.; Einnahme von L. und Gefangennahme König Friedrich Augusts I. von Sachsen; Napoleon entkam). Völkerschlachtdenkmal (1898-1913).
▣ Literatur:
Schneider, W.: L. Streifzüge durch die Kulturgeschichte. Leipzig 21995.
⃟ Guth, P. u. Krüger, U.: Industriearchitektur in L. Leipzig 1996.
2) kreisfreie Stadt in Sachsen, in der Leipziger Tieflandsbucht, am Zusammenfluss von Parthe, Pleiße und Weißer Elster, 494 900 Ew.; Verw.sitz des RegBez. L.; Sitz des sächs. Verfassungsgerichtshofs und Finanzgerichts sowie (seit 1997) des 5. Senats des Bundesgerichtshofs; Univ., Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur, Herder-Inst. (für Auslandsstudenten), Hochschule für Musik und Theater, Hochschule für Grafik und Buchkunst, FH (Telekom), Sächs. Akademie der Wiss., Freie Akademie der Künste, Verw.- und Wirtschaftsakademie, Umweltforschungszentrum L.-Halle, drei Max-Planck-Institute, Inst. für Länderkunde; Nat. Forschungs- und Gedenkstätten Johann Sebastian Bach; zahlr. Museen, u. a. Dt. Buch- und Schriftmuseum, Museum für Völkerkunde, Museum für Bildende Künste, Naturkundemuseum; Dt. Bücherei, Univ.-Bibliothek; Oper, mehrere Theater, Gewandhausorchester, Thomanerchor; Zoo, botan. Garten. Wichtigste Gewerbezweige sind Druckmaschinen-, Werkzeugmaschinen-, Fördermittel- und Hebezeugbau, medizinisch-techn. Gerätebau, elektrotechn./elektron. und Textilindustrie sowie das Baugewerbe; daneben Druckereien und Verlage; internat. Fachmessen (Leipziger Messe); Eisenbahnknotenpunkt (größter Kopfbahnhof Europas), internat. Flughafen L.-Halle. Im S der Stadt der 120 ha große Messepark L.-Markkleeberg (Erholungspark; landwirtschaftl. Ausstellungen), westlich ein Naherholungsgebiet am 1,5 km2 großen Kulkwitzer See, der teilweise zu L. gehört.
Stadtbild: Mittelpunkt der durch ehem. Messehäuser mit zahlr. Passagen (u. a. »Specks Hof«, Mädlerpassage mit Auerbachs Keller, Petershof) geprägten Altstadt ist der Markt mit dem Alten Rathaus (1556 ff. im Renaissancestil umgebaut, beherbergt heute das Stadtgeschichtl. Museum L.) und der Alten Waage (1555), benachbart sind die frühbarocke Alte Börse (1678-87), die Thomaskirche (got. Hallenkirche, 14./15. Jh.) und der Thomaskirchhof mit dem rekonstruierten Bosehaus und die Nikolaikirche (12./16. Jh., Inneres klassizistisch umgestaltet). Am Augustusplatz entstanden an der Stelle des zerstörten Neuen Theaters (1864-67, von C. F. Langhans) das Opernhaus (1956-60), die heutigen Gebäude der Univ. (1968-75; 1968 Sprengung der Univ.- oder Pauliner-Kirche) und das Neue Gewandhaus (1977-81). Das Neue Rathaus entstand 1899-1907 an der Stelle der Pleißenburg; bed. auch der Hauptbahnhof (1907-15) und der Bayer. Bahnhof (1841 bis 1844). - Im Stadtteil Gohlis das Schillerhaus (Museum) und das Gohliser Schlösschen (um 1755/56).
Geschichte: 1015 wird der befestigte Ort urbs Libzi (wohl »Lindenort«) genannt; im 12. Jh. Marktsiedlung (seit um 1165 Jahrmärkte); Stadtrecht zw. 1161 und 1170. Anfang des 14. Jh. wurde L. endgültig in das wettin. Territorium eingegliedert (1485 an die Albertiner). Durch kaiserl. Privilegien (1497) für die Jahrmärkte (seit 1458 zu Neujahr, Ostern und Michaelis) entwickelte sich L. zu einem bed. Handelszentrum (Leipziger Messe); 1409 Gründung der Univ. durch aus Prag ausgezogene dt. Magister und Studenten (1544 in humanist. Geist erneuert). Bis Mitte des 18. Jh. erreichte das Kunst- und Kulturleben europ. Bedeutung (u. a. J. S. Bach); seit dem späten 17. Jh. gewannen Rauchwaren-, Musikalien- und v. a. Buchhandel (1825 Gründung des Börsenvereins des Dt. Buchhandels) und der Buchdruck zunehmende Bedeutung. 1830 und 1848 war L. Zentrum der revolutionären bürgerl. Bewegung. Mit dem Bau eines sächsisch-dt. Eisenbahnnetzes (1839 1. dt. Ferneisenbahn L.-Dresden) setzte gegen Mitte des 19. Jh. eine rege Industrialisierung ein (1863 Gründung des ADAV). Im Zweiten Weltkrieg erlitt L. schwere Zerstörungen (v. a. am 4. 12. 1943). 1952-90 war L. Hptst. des gleichnamigen DDR-Bezirks. Die Montagsdemonstrationen von Sept. 1989 bis März 1990 (bed. v. a. am 2. und 9. 10. 1989) trugen wesentlich zum Sturz des SED-Regimes 1989 bei. - Die Völkerschlacht bei L. (16.-19. 10. 1813) war die Entscheidungsschlacht des Herbstfeldzugs 1813 der Befreiungskriege (Sieg der verbündeten Armeen über Napoleon I.; Einnahme von L. und Gefangennahme König Friedrich Augusts I. von Sachsen; Napoleon entkam). Völkerschlachtdenkmal (1898-1913).
▣ Literatur:
Schneider, W.: L. Streifzüge durch die Kulturgeschichte. Leipzig 21995.
⃟ Guth, P. u. Krüger, U.: Industriearchitektur in L. Leipzig 1996.