Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Lederarbeiten
Leder|arbeiten,kunsthandwerkl. Arbeiten aus Leder, z.B. Kästen, Futterale, Bucheinbände; schon aus den Kulturen des Alten Orients bezeugt. Die kopt. L. (4.-8. Jh.) zeigen Ritz- und Schälarbeit, Goldauflagen, Flechtarbeit, Färbung, Punzierung. Die frühesten europ. L. stammen aus dem 13. Jh. Bei dem im 14. und 15. Jh. bevorzugten Lederschnitt wird eine ornamentale oder figürl. Zeichnung eingeschnitten, einzelnen Teilen auch ein Relief durch Treibarbeit von der Rückseite her gegeben. Seit Ende des 15. Jh. wurde die Blindpressung durch Stempel, später auch Prägeplatten und Rollen üblich, bei der die Darstellung erhaben auf niedergepresstem Grund erscheint. Gleichzeitig kam die Vergoldung auf, deren Verfahren, Blattgold mit erwärmten Stempeln einzupressen (Goldpressung), aus dem Orient übernommen wurde, ebenso wie das aus Ein- oder Auflagen verschiedenfarbigen Leders gefertigte Ledermosaik. Sehr verbreitet waren bis ins 18. Jh. die zuerst von den Mauren in Spanien eingeführten Ledertapeten, die gepresst, bemalt und versilbert wurden. Neuartige Gestaltungen in den tradierten Techniken brachte v. a. der Jugendstil.
Literatur:
E. Mühlbächer, Europ. L. vom 14. bis 19. Jh., bearb. v. Ausst.-Kat. Kunstgewerbemuseum, Berlin 1988.
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