Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Lawrence
Lawrence['lɔ:rəns],
1) D. (David) H. (Herbert), engl. Schriftsteller, * Eastwood (Cty. Nottinghamshire) 11. 9. 1885, ✝ Vence (bei Nizza) 2. 3. 1930; längere Aufenthalte in New Mexico, Italien und S-Frankreich. Grundthema seines Werkes ist der Kampf gegen erstarrte bürgerl. Konventionen, denen er die Forderung nach freier individueller Entfaltung, nach Harmonie von Instinkt und Intellekt sowie die Betonung des Naturverbundenen und Erotisch-Sexuellen gegenüberstellt. Stark autobiographisch ist der Roman »Söhne und Liebhaber« (1913); die Wandlung der konfliktreichen Beziehung zw. Mann und Frau schildern die Romane »Der Regenbogen« (1915) und »Liebende Frauen« (1920); »Lady Chatterley und ihr Liebhaber« (1928, dt. 1930, 1960 u. d. T. »Lady Chatterley«) durfte erst 1960 ungekürzt in Großbritannien gedruckt werden; Essays, Reisebücher, Lyrik, Dramen.
Literatur:
Haefner, G.: Klassiker des engl. Romans im 20. Jh. Joseph Conrad, D. H. L., James Joyce, Virginia Woolf, Samuel Beckett. Heidelberg 1990.
2) Ernest Orlando, amerikan. Physiker, * Canton (S. D.) 8. 8. 1901, ✝ Palo Alto (Calif.) 27. 8. 1958; ab 1928 Prof. in Berkeley (Calif.), seit 1936 Direktor des heutigen Lawrence Berkeley Laboratory, entwickelte 1929/30 das Zyklotron, mit dessen Hilfe er viele künstl. Radionuklide herstellte; erhielt dafür 1939 den Nobelpreis für Physik. L. isolierte die künstlich hergestellten Transurane Plutonium und Neptunium.
3) Sir (seit 1815) Thomas, engl. Maler, * Bristol 13. 4. 1769, ✝ London 7. 1. 1830; bedeutendster engl. Porträtist in der Nachfolge von T. Gainsborough und J. Reynolds, Bildnisse von frischer, dekorativer Farbigkeit und lockerer Pinselführung.
4) T. (Thomas) E. (Edward), gen. Lawrence von Arabien (engl. L. of Arabia), brit. Archäologe und Schriftsteller, * Tremadoc (Wales) 15. 8. 1888, ✝ (Motorradunfall) Moreton (Cty. Dorset) 19. 5. 1935; nahm 1911-14 an Ausgrabungen (u. a. in Syrien) teil; im Ersten Weltkrieg brit. Agent des Arab Bureau in Kairo, organisierte als Berater des späteren irak. Königs Feisal I. den Araberaufstand gegen die Türken (1916-18); geriet in scharfen Ggs. zur brit. Orientpolitik und schied 1922 nach kurzer Tätigkeit aus dem brit. Kolonialamt aus. Er diente dann unter dem Namen J. H. Ross, später T. E. Shaw als einfacher Soldat in der brit. Luftwaffe und war längere Zeit in Indien, bevor er 1935 den Abschied nahm. H. verfasste u. a. eine Darstellung des Araberaufstands (»Die sieben Säulen der Weisheit«; 1926).
Literatur:
Tabachnick, S.u. Matheson, C.: T. E. L. Wahrheit u. Legende. A. d. Engl. München 1988.
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