Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Laut
Laut,in der Phonetik kleinste akustisch-artikulator. Einheit der gesprochenen Sprache. Die übl. Einteilung der L. erfolgt v. a. nach artikulator. Gesichtspunkten.Vokale: Nach der Stellung der Sprechwerkzeuge werden die Vokale durch ihre Artikulation mit periodisch schwingenden Stimmlippen und geöffnetem Ansatzrohr (Gesamtheit der Hohlräume oberhalb der Stimmbänder) bestimmt; sie werden ohne Berührungsfläche in der Mittellinie des Gaumens artikuliert. Die Einteilung erfolgt 1. nach der Zungenvertikallage (Höhe der Zunge): hohe [i, y, u], fast hohe [ɪ, ʊ], mittelhohe [e, ø, o], mittlere [ə], mitteltiefe [ɛ, œ, ʌ, ɔ], fast tiefe [æ] und tiefe [a, ɑ] Vokale; 2. nach der Zungenhorizontallage: vordere (palatale) [i, y, ɪ, e, ø, ɛ, œ, æ, a], zentrale [ə] und hintere (velare) [u, o, ʌ, ɔ, ɑ] Vokale; 3. nach der Lippenstellung (Grad der Lippenrundung): ungerundete (illabiale) [i, ɪ, e, ɛ, æ, a, ʌ, ɑ] und gerundete (labiale) [y, ø, œ, ə, u, ʊ, o, ɔ] Vokale. Vokalverbindungen mit nur einer Artikulationsbewegung (nur Schließ- oder nur Öffnungsbewegung) werden, wenn sie in derselben Silbe vorkommen, Diphthonge genannt [aɪ, aʊ, ɔɪ].Konsonanten: Nach der Artikulationsart unterscheidet man folgende Hauptklassen: Reibelaute oder Frikative (auch Spiranten), bei denen an einer bestimmten Stelle im Ansatzrohr durch eine Verengung geräuschhafter Schall erzeugt wird [β, f, v, θ, ȓ, s, z, ʃ, ʒ, ç, x, h]; unter ihnen fasst man die Zischlaute oder Sibilanten zu einer eigenen Gruppe zusammen [s, z, ʃ, ʒ]. Sprenglaute oder Explosivlaute (auch Okklusive oder Verschlusslaute) werden durch »Explosion« oder Sprengung eines vollständigen Verschlusses hervorgebracht. Folgt der Sprengung des Verschlusses ein kurzes Geräusch nachstürzender Atemluft (Behauchung), so entstehen die Aspiraten [p, t, k]; folgt ihr ein längeres, an gleicher oder benachbarter Stelle erzeugtes Frikativgeräusch, entstehen die Affrikaten [ts, pf, kx]. Bei den Nasalen [m, n, ɲ, ŋ] entweicht die Luft durch die Nase, der Mund ist geschlossen. Bei den Lateralen [l, ʎ, ł] entweicht die Luft nicht durch den ganzen Mund, sondern auf einer Seite oder auf beiden Seiten der Zunge (Seiten-L.).
Nach der Artikulationsstelle unterscheidet man Labiale (Lippen-L.), darunter Bilabiale (Beidlippen-L.) [p, b, m, β, w, ɥ], Labiodentale (Zahnlippen-L.) [f, v], und Dentale (Zahn-L.) [t, d, n, l, r, θ, ȓ, s, z], darunter die Alveolare [t, d]. Palatoalveolare werden mit der Zungenspitze am vorderen Gaumen artikuliert [ʃ, ʒ]. Die Dorsale (mit dem Zungenrücken artikulierte L.) umfassen die Palatale (Gaumen-L.) [ç, ɲ, ʎ, j] und die Velare oder Gutturale (Gaumensegel-L.) [k, g, ŋ, x]. Ferner werden Uvulare (mit dem Zäpfchen artikulierte L., z. B. das Zäpfchen-r), Laryngale (Kehl-L.) und Pharyngale (Rachen-L.), z. B. der Hauch-L. [h], unterschieden.
Zur phonet. Beschreibung gesprochener Sprache wurden Systeme von Transkriptionssymbolen für die einzelnen L. entwickelt.
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