Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Lassalle
Lassalle[la'sal], bis 1846 Lassal, Ferdinand, Publizist und Politiker, * Breslau 11. 4. 1825, ✝ (an den Folgen eines Duells) Genf 31. 8. 1864; Sohn eines wohlhabenden jüd. Tuchhändlers, studierte 1843-46 Philologie, Geschichte und Philosophie; 1846-54 übernahm er die Prozessvertretung im Scheidungsprozess der Sophie Gräfin von Hatzfeld; 1849 war er Mitarbeiter an der »Neuen Rhein. Zeitung« von K. Marx. L., zeitlebens ein Anhänger Hegels, setzte sich in seinem polit. Hauptwerk »Das System der erworbenen Rechte« (1861, 2 Bde.) mit dessen Rechtsphilosophie auseinander: Ein gleiches Recht für alle sei erst in einem künftigen demokrat. Staat mit seiner solidar. Gesellschaft von Gleichen zu erreichen. Seine Stellungnahmen zur Arbeiterfrage (v. a. »Arbeiterprogramm«, 1863) brachten ihn in Kontakt mit den Arbeitervereinen. Auf die Bitte eines Komitees in Leipzig legte er in dem »Offenen Antwortschreiben« (1. 3. 1863) sein polit. Programm für einen allg. dt. Arbeiterkongress dar: Vom ehernen Lohngesetz ausgehend, forderte er die Beteiligung der Arbeiter an der Produktion und ein allg. und gleiches Wahlrecht. Auf dieser programmat. Grundlage entstand am 23. 5. 1863 der »Allg. Dt. Arbeiterverein« (ADAV), zu dessen erstem Präs. L. gewählt wurde. Auf dem Höhepunkt des preuß. Verfassungskonflikts suchte L. Kontakte zu Bismarck zur Erhaltung legaler Betätigungsmöglichkeiten. - L.s Vorstellungen haben die Sozialdemokratie stark beeinflusst.
Literatur:
Uexküll, G. von: F. L. Reinbek 14.-16. Tsd. 1979.
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