Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Landsknechte
Landsknechte,urspr. seit dem 15. Jh. die zu Fuß kämpfenden dt. Söldner, die die Ritterheere ablösten; erstmalig 1486 die Söldner Maximilians I. - Die dt. L. sind das erste geordnete Fußvolk der Neuzeit; ihre Organisation bildet die Grundlage allen späteren Heerwesens. Im Kriegsfall ernannte der Landesherr einen Feldhauptmann. Dieser wählte eine Anzahl Hauptleute als Führer der Fähnlein, die mit Musikbanden durchs Land zogen und L. warben. 10-15 Fähnlein zu 300-500 Mann bildeten ein Regiment unter einem Oberst. Zu dessen Stab gehörten sein Stellvertreter (Locotenent, Leutnant, Oberleutnant), der Ambosat (Sprecher), der Rottmeister (Führer einer »Rotte«), der Fähnrich (Fahnenträger), der Schultheiß (Richter mit Hauptmannsrang), der Quartier- und der Proviantmeister, der Pfennigmeister (später Zahlmeister), der Hurenweibel und der Profos (Stockmeister). Die Waffen der L. waren der lange Spieß und ein Schwert, Einzelne trugen große Schwerter (Zweihänder). Die L.-Tracht war sehr farbenfreudig und bestand aus einem mit dickem Steppfutter versehenen Wams, mit oder ohne Schoß. Oberschenkelhosen wurden über meist ledernen Beinlingen (Ledersen) zu Kuhmäulern oder Hornschuhen und einem breitkrempigen, reich mit Straußenfedern geschmückten Barett getragen. Wams und Hosen waren mit Schlitzen versehen, durch die sich das Unterfutter bauschte. Im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges änderte das Landsknechtstum seinen Charakter; an die Stelle der Landsknechtsheere traten die stehenden Heere.
Literatur:
Baumann, R.: L. Ihre Geschichte u. Kultur vom späten Mittelalter bis zum Dreißigjährigen Krieg. München 1994.
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