Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Lager
Lager,1) Betriebswirtschaftslehre: Bez. für 1) den Ort der Verw. (Aufnahme, Verwahrung, Abgabe, Verrechnung und Kontrolle) der zur Betriebsführung erforderl. Bestände an Waren aller Art; 2) die eingelagerten Gegenstände in Menge und Wert; 3) die mit der Lagerung befasste Betriebsabteilung. In der L.-Kartei werden die Ein- und Ausgänge verzeichnet. Der L.-Bestand ist Teil des Umlaufvermögens in der Bilanz und sichert den reibungslosen Verlauf der Produktion sowie ein kontinuierl. Warenangebot an die Abnehmer. Aus dem Verhältnis zw. dem Umsatz und dem durchschnittl. L.-Bestand ergibt sich der L.-Umschlag; je höher die Umschlagziffer, desto günstiger ist das Ergebnis der L.-Haltung. Die L.-Kosten zählen zu den Materialgemeinkosten.
2) Geologie: in andersartige Gesteinsschichten eingelagerte Mineral- und Gesteinskörper, z. B. Erze.
3) Maschinenbau: Maschinenelement zum Tragen oder Führen relativ zueinander bewegl. Maschinenteile in Maschinen, Geräten oder Bauteilen, wobei es die auftretenden Kräfte aufnimmt und auf das Gehäuse, Bauteil oder Fundament ableitet (Drehführung). Nach Art der Bewegungsverhältnisse unterscheidet man Gleit-L. und Wälz-L.; beide können als Radial-L. (Quer-L.) mit zur Achse senkrechter Lastrichtung oder Axial-L. (Längs-L.) mit der Last in Achsrichtung ausgeführt werden. Während Fest-L. nur eine Drehbewegung zulassen, erlauben Los-L. auch eine axiale Verschiebung. Die einfachste Form ist das Gleit-L.; bestehend aus einem bewegten Teil (meist eine Welle oder ein Wellenzapfen, »L.-Zapfen«) und einem feststehenden Teil (L.-Schale oder in Gehäusen L.-Buchse) beim Radial-L. oder einem mit der Welle drehenden Laufring auf einem feststehenden L.-Ring beim Axial-L. Die Bewegung der L.-Teile gegeneinander ist gleitend, die Reibung wird durch Schmiermittel (meist Öl, aber auch Feststoffe wie Graphit oder Molybdändisulfit) und besondere Gestaltung herabgesetzt. Von besonderer Bedeutung ist für Gleit-L. der Werkstoff, aus dem die L.-Schalen bestehen; verwendet werden Lagermetalle, aber auch Nichtmetalle (Kunststoffe, Gummi, Holz u. a.).
Wälz-L. bestehen grundsätzlich aus zwei Ringen (beim Radial-L.) oder Scheiben (beim Axial-L.), zw. denen sich auf Rollbahnen oder Laufrillen metall. Wälzkörper (gehärtete, geschliffene und polierte Kugeln, Zylinderrollen, Nadeln, Kegel- oder Tonnenrollen) befinden. Diese werden i. d. R. durch Führungselemente (Käfig) an der gegenseitigen Berührung gehindert, seltener laufen sie ohne Käfig (käfiglose L.). Nach der Form der Wälzkörper und der Laufringe unterteilt man Wälz-L. in die versch. Bauformen, z. B. Rillenkugel-L., Schrägkugel-L., Schulterkugel-L., Zylinderrollen-L., Kegelrollen-L., Nadel-L. Vorteile der Wälz-L. sind geringe, von der Drehzahl wenig abhängige Reibung, kleines Einbauvolumen, geringer Schmierstoffbedarf, weitgehende Wartungsfreiheit, Lieferung in einbaufertigem Zustand. Nachteilig können L.-Spiel, Empfindlichkeit gegen Schmutz, Laufgeräusch, Schwingungsübertragung und Drehzahlgrenze sein.
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