Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
La-Tène-Kultur
La-Tène-Kultur[la'tɛ:n -], nach dem Fundplatz La Tène am NO-Ende des Neuenburger Sees (Schweiz) benannte Kultur der jüngeren Eisenzeit Europas (5.-1. Jh. v. Chr., »La-Tène-Zeit«); während ihrer größten Ausdehnung im 3. und 2. Jh. von Britannien bis zur unteren Donau und von der Mittelgebirgszone bis N-Italien verbreitet. Ihre Träger waren kelt. Stämme. Die La-T.-K. lässt sich anhand bestimmter Fibel-, Schwert- und Gefäßformen in drei Phasen gliedern. Die frühe La-T.-K. (nach dem Periodenschema von P. Reinecke Stufen A und B) reicht vom 5. bis Mitte des 3. Jh. v. Chr., die mittlere Phase (Stufe C) umfasst die 2. Hälfte des 3. sowie das 2. Jh. v. Chr., die späte Phase (Stufe D) das 1. Jh. v. Chr. Die frühe La-T.-K. ist aus Schatzfunden, v. a. aber aus dem Beigabengut von Fürstengräbern bekannt. In Holzkammern, oftmals unter mächtigen Grabhügeln (Dürrnberg, Hallein, Reinheim, Waldalgesheim), wurden mehrere Skelettbestattungen (öfter Frauen) mit vier-, später zweirädrigen Wagen und reichen Beigaben an Luxusgütern gefunden. Kennzeichnend für die frühe Phase sind u. a. auch Prunkwaffen (Langschwerter, Ovalschilde) und die Töpferscheibe.
Im Kunsthandwerk und in der bildenden Kunst wurden Palmetten- und Rankenmotive grch.-etrusk. Herkunft auf eigentüml., in schwellenden Kurven stilisierende Weise abgewandelt. Die Schmuckfreude und die künstler. Meisterschaft sind in der frühen La-T.-K. am höchsten ausgebildet. Im 3. Jh. v. Chr. übernahmen die Kelten neue Elemente mediterraner Zivilisation und Wirtschaft, so eine eigene Münzprägung. Präge- u. a. Werkstätten waren in der späten La-T.-K. in den Oppida in der Nähe der Fürstensitze konzentriert (Manching). Die Oppida, urspr. Fluchtburgen für die umwohnende Stammesbev., wurden hierdurch zu Frühformen echter Städte und Zentren des polit. und wirtsch. Lebens. Durch das Vordringen german. Stämme nach S und W sowie durch die Ausweitung des Röm. Reiches in Gallien und nördlich der Alpen endete die La-T.-K. Ende des 1. Jh. v. Chr. Manche ihrer Traditionen wurden von der provinzialröm. Kultur aufgenommen und weitergeführt. Auf den Brit. Inseln lebten Spätformen der La-T.-K. noch im 1. Jt. n. Chr. weiter.
La-Tène-Kultur[la'tɛ:n -], nach dem Fundplatz La Tène am NO-Ende des Neuenburger Sees (Schweiz) benannte Kultur der jüngeren Eisenzeit Europas (5.-1. Jh. v. Chr., »La-Tène-Zeit«); während ihrer größten Ausdehnung im 3. und 2. Jh. von Britannien bis zur unteren Donau und von der Mittelgebirgszone bis N-Italien verbreitet. Ihre Träger waren kelt. Stämme. Die La-T.-K. lässt sich anhand bestimmter Fibel-, Schwert- und Gefäßformen in drei Phasen gliedern. Die frühe La-T.-K. (nach dem Periodenschema von P. Reinecke Stufen A und B) reicht vom 5. bis Mitte des 3. Jh. v. Chr., die mittlere Phase (Stufe C) umfasst die 2. Hälfte des 3. sowie das 2. Jh. v. Chr., die späte Phase (Stufe D) das 1. Jh. v. Chr. Die frühe La-T.-K. ist aus Schatzfunden, v. a. aber aus dem Beigabengut von Fürstengräbern bekannt. In Holzkammern, oftmals unter mächtigen Grabhügeln (Dürrnberg, Hallein, Reinheim, Waldalgesheim), wurden mehrere Skelettbestattungen (öfter Frauen) mit vier-, später zweirädrigen Wagen und reichen Beigaben an Luxusgütern gefunden. Kennzeichnend für die frühe Phase sind u. a. auch Prunkwaffen (Langschwerter, Ovalschilde) und die Töpferscheibe.
Im Kunsthandwerk und in der bildenden Kunst wurden Palmetten- und Rankenmotive grch.-etrusk. Herkunft auf eigentüml., in schwellenden Kurven stilisierende Weise abgewandelt. Die Schmuckfreude und die künstler. Meisterschaft sind in der frühen La-T.-K. am höchsten ausgebildet. Im 3. Jh. v. Chr. übernahmen die Kelten neue Elemente mediterraner Zivilisation und Wirtschaft, so eine eigene Münzprägung. Präge- u. a. Werkstätten waren in der späten La-T.-K. in den Oppida in der Nähe der Fürstensitze konzentriert (Manching). Die Oppida, urspr. Fluchtburgen für die umwohnende Stammesbev., wurden hierdurch zu Frühformen echter Städte und Zentren des polit. und wirtsch. Lebens. Durch das Vordringen german. Stämme nach S und W sowie durch die Ausweitung des Röm. Reiches in Gallien und nördlich der Alpen endete die La-T.-K. Ende des 1. Jh. v. Chr. Manche ihrer Traditionen wurden von der provinzialröm. Kultur aufgenommen und weitergeführt. Auf den Brit. Inseln lebten Spätformen der La-T.-K. noch im 1. Jt. n. Chr. weiter.