Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
koreanische Kunst
koreanische Kunst,die Kunst der Halbinsel Korea. Sie zeigt trotz der deutl. kulturellen Abhängigkeit von China einen eigenen Charakter, v. a. in ihrem ausgeprägten Gefühl für die Linie. Beispiele der Bronzekunst (Dolche, Lanzen, Spiegel) zeigen häufig Tiermotive. Im 2. Jh. n. Chr. entstand im SO Koreas graue, hart gebrannte Keramik, Vorläufer der späteren Sillakeramik.
Aus der Zeit der drei Reiche sind neben der Kunst der Koguryŏperiode im NO (Königs- und Fürstengräber mit Wandmalereien, 4.-7. Jh.) aus dem alten Reich von Silla auch kleine Goldkronen (5./6. Jh.) sowie elegante Buddha-Bronzeplastiken des 6. und 7. Jh. und (graue) Keramiken zu nennen. Aus Paekche sind ebenfalls kostbare, feine Goldschmiedearbeiten erhalten (5./6. Jh.). Mit der Gründung des Großreiches Silla (668) erreicht die k. K. Mitte des 8. Jh. eine Blütezeit, u. a. mit dem Pulguksa (Tempel des Buddhareiches) bei Kyŏngju und dem Shakyamuni-Buddha (im benachbarten Höhlentempel Sŏkkuram).
Koryŏ (918-1392): Zahlr. Pagoden werden errichtet, u. a. die fünfstöckige Kaesimsa-Pagode (1009), das pagodenartige Grabmal des Priesters Hongbop (1007) und die zehnstöckige Pagode des Kyŏngchonsa (14. Jh.; heute in Seoul). Das älteste Wandgemälde (1379) befindet sich im Tempel Pusŏksa. Größtes Ansehen genießt die vollendete Koryŏkeramik. Feine Seladonkeramik wird seit Anfang des 11. Jh. hergestellt, Mitte des 12. Jh. wird die rein korean. Porzellaneinlegetechnik (Sanggam) entwickelt, bei der vor der Glasierung die Vertiefungen des Dekors mit weißem oder schwarzem Schlicker ausgefüllt werden.
Yi-Dynastie (1392-1910): Die grobkörnige Punchŏngkeramik (15. und 16. Jh.) steht in der Tradition der Seladonkeramik, daneben fertigt man u. a. weiße Ware mit blauem Dekor nach dem Vorbild der Mingkeramik. In der Baukunst werden v. a. Profanbauten (Paläste, Stadttore, Königsgräber, Schulen) ausgeführt, u. a. das Südtor von Seoul (1396). Die Malerei auf Papier und Seide steht unter chines. Einfluss (Song-, später Ming- und Qingkunst). Seit dem 17. Jh. entwickelt sich ein unabhängiger Stil mit realist. Genrebildern aus dem Volksleben. Im 20. Jh. wurden auch westl. Einflüsse in die k. K. aufgenommen.
Literatur:
Forman, W.u. Bařinka, J.: Alte k. K. Prag 1962.
Korea. 2000 Jahre Kunstschaffen, Beiträge v. Chewŏn Kim u. a. München 1966.
Kunstschätze aus Korea, hg. v. R. Goepper u. a., Ausst.-Kat. Museum für Kunst u. Gewerbe, Hamburg. Köln 1984.
Propyläen-Kunstgeschichte, Bd. 20: Fontein, J. u. Hempel, R.: China, Korea, Japan. Sonderausg. Frankfurt am Main u. a. 1985.
Meisterwerke aus China, Korea u. Japan, hg. v. A. Schlombs. München u. a. 1995.
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