Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Küste
Küste[niederländ. aus lat. costa »Seite«], Grenzraum zw. Meer und Land, von stark wechselnder Breite (1 m bis viele km). Die Berührungslinie im Mittelwasserniveau an gezeitenlosen K. oder im Mittelhochwasserniveau an Gezeiten-K. ist die Ufer- oder Strandlinie. Sie trennt die beiden Hauptzonen der K.: das landwärts bis zur obersten gegenwärtigen Meereswirkung reichende Ufer (sofern es von Sand oder Geröll bedeckt ist, auch Strand) und die sich meerwärts bis zur äußersten gegenwärtigen Brandung ausdehnende Schorre. Durch Brandung, Gezeiten, Meeresströmungen, Hebungs- und Senkungserscheinungen, Meeresspiegelschwankungen und durch die Ablagerungen der Flüsse wird die K. ständig verändert. Durch Nachlassen der Transportkraft beim Küstenversatz kann sich an einer Landspitze aus einer Sandzunge ein Haken entwickeln, der in Strömungsrichtung zur Nehrung wachsen kann, d. h. einem schmalen, aus Sand aufgebauten Landstreifen, der oft mit Dünen besetzt ist. Wird die Verbindung mit der K. wieder unterbrochen, spricht man von Nehrungsinsel oder Lido. Die von der Nehrung vom offenen Meer abgetrennte Bucht wird Haff genannt. Ein vollkommen abgeriegeltes Haff bezeichnet man als Strandsee. Die Limane der Nord-K. des Schwarzen Meeres sind haffähnl. Buchten, bei denen Nehrungen ertrunkene Flussmündungen abtrennen. Durch den K.-Versatz (Strandversetzung) kommt es zu einem Ausgleich in der K.-Linie (Ausgleichs-K.). Senkungs-K. entstehen durch das Eindringen des Meeres in den Festlandbereich, wobei je nach dem überfluteten Relief versch. Küstenformen entstehen können: Fjord-K. (Norwegen, Grönland, S-Alaska, S-Chile) sind ertrunkene glaziale Trogtäler; Schären-K. (Schweden, Finnland) entstanden um die Rundhöcker glazialer Ausraumgebiete. Aus Subglazialrinnen und Zungenbecken glazialer Aufschüttungsgebiete wurden Förden-K. (O-Seite Jütlands und Schleswig-Holstein) sowie Bodden-K. (Mecklenburg). Ertrunkene Flusstäler alter Faltenrümpfe bilden die Ria-K. (NW-Spanien, Bretagne, S-China), Flussmündungen und Talungen junger Kettengebirge die Cala-K. (westl. Mittelmeer) sowie Canale-K. (Dalmatien), Flusstäler flacher Tafelländer die Liman-K. (S-Russland). Bei der Hebungs-K. sind Bereiche des ehem. Strandes sowie vormals untermeer. Gebiete zu Land geworden, wovon oftmals gehobene Schorren, landeinwärts gelegene Kliffe und alte Strandwälle zeugen. Bei widerstandsfähigen Gesteinen bilden sich Steil-K. (Kliff-K.), bei weniger widerstandsfähigem Gestein Flachküsten.
▣ Literatur:
Kelletat, D.: Phys. Geographie der Meere u. K.n. Stuttgart 1989.
⃟ Klimaänderung u. K. Einblick ins Treibhaus, hg. v. H.-J. Schellnhuber u. H. Sterr. Berlin u. a. 1993.
Küste[niederländ. aus lat. costa »Seite«], Grenzraum zw. Meer und Land, von stark wechselnder Breite (1 m bis viele km). Die Berührungslinie im Mittelwasserniveau an gezeitenlosen K. oder im Mittelhochwasserniveau an Gezeiten-K. ist die Ufer- oder Strandlinie. Sie trennt die beiden Hauptzonen der K.: das landwärts bis zur obersten gegenwärtigen Meereswirkung reichende Ufer (sofern es von Sand oder Geröll bedeckt ist, auch Strand) und die sich meerwärts bis zur äußersten gegenwärtigen Brandung ausdehnende Schorre. Durch Brandung, Gezeiten, Meeresströmungen, Hebungs- und Senkungserscheinungen, Meeresspiegelschwankungen und durch die Ablagerungen der Flüsse wird die K. ständig verändert. Durch Nachlassen der Transportkraft beim Küstenversatz kann sich an einer Landspitze aus einer Sandzunge ein Haken entwickeln, der in Strömungsrichtung zur Nehrung wachsen kann, d. h. einem schmalen, aus Sand aufgebauten Landstreifen, der oft mit Dünen besetzt ist. Wird die Verbindung mit der K. wieder unterbrochen, spricht man von Nehrungsinsel oder Lido. Die von der Nehrung vom offenen Meer abgetrennte Bucht wird Haff genannt. Ein vollkommen abgeriegeltes Haff bezeichnet man als Strandsee. Die Limane der Nord-K. des Schwarzen Meeres sind haffähnl. Buchten, bei denen Nehrungen ertrunkene Flussmündungen abtrennen. Durch den K.-Versatz (Strandversetzung) kommt es zu einem Ausgleich in der K.-Linie (Ausgleichs-K.). Senkungs-K. entstehen durch das Eindringen des Meeres in den Festlandbereich, wobei je nach dem überfluteten Relief versch. Küstenformen entstehen können: Fjord-K. (Norwegen, Grönland, S-Alaska, S-Chile) sind ertrunkene glaziale Trogtäler; Schären-K. (Schweden, Finnland) entstanden um die Rundhöcker glazialer Ausraumgebiete. Aus Subglazialrinnen und Zungenbecken glazialer Aufschüttungsgebiete wurden Förden-K. (O-Seite Jütlands und Schleswig-Holstein) sowie Bodden-K. (Mecklenburg). Ertrunkene Flusstäler alter Faltenrümpfe bilden die Ria-K. (NW-Spanien, Bretagne, S-China), Flussmündungen und Talungen junger Kettengebirge die Cala-K. (westl. Mittelmeer) sowie Canale-K. (Dalmatien), Flusstäler flacher Tafelländer die Liman-K. (S-Russland). Bei der Hebungs-K. sind Bereiche des ehem. Strandes sowie vormals untermeer. Gebiete zu Land geworden, wovon oftmals gehobene Schorren, landeinwärts gelegene Kliffe und alte Strandwälle zeugen. Bei widerstandsfähigen Gesteinen bilden sich Steil-K. (Kliff-K.), bei weniger widerstandsfähigem Gestein Flachküsten.
▣ Literatur:
Kelletat, D.: Phys. Geographie der Meere u. K.n. Stuttgart 1989.
⃟ Klimaänderung u. K. Einblick ins Treibhaus, hg. v. H.-J. Schellnhuber u. H. Sterr. Berlin u. a. 1993.