Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Königsberg
Königsberg,1) Königsberg (Pr) (seit 1946 russ. Kaliningrad), Hptst. des Gebiets Kaliningrad (eine russ. Exklave zw. Litauen und Polen), beiderseits des Pregels, 7 km vor dessen Mündung in das Frische Haff, 419 000 Ew.; Univ. (1967 wieder gegr.), Hochschule für Fischereiwirtschaft, Seefahrtschule; Bernsteinmuseum; Schauspielhaus, Fernsehsender; Fischverarbeitung, Schiff-, Maschinenbau, Waggonfabrik, Zellulose-, Papier-, Holzind.; Hafen (durch den Königsberger Seekanal mit dem Vorhafen Pillau [heute Baltisk] verbunden), Marine- und Fischereihafen. Fährverbindung mit Sassnitz-Mukran auf Rügen und mit Kiel; Sonderwirtschaftszone.- 1944/45 wurde die Innenstadt mit den meisten histor. Bauten zerstört. Die Ruinen des Schlosses (begonnen 1287-92) und der Steindammer Kirche St. Nikolaus (13.-14. Jh.) wurden abgetragen. Die Ruine des Doms (1325-1572) wurde gesichert, ebenso die der Altstädter Pfarrkirche (erbaut 1838-45 nach Entwurf von K. F. Schinkel). Unzerstört blieben die Pfarrkirche Juditten (14. Jh.) und Teile des Speicherviertels. In den ursprüngl. Formen wieder aufgebaut wurde die 1844-62 im Neurenaissancestil nach Entwurf von A. Stüler errichtete Neue Universität.- Die Burg K. wurde 1255 vom Dt. Orden erbaut und zu Ehren König Ottokars II. von Böhmen benannt. Im Schutz der Burg entstanden die drei Städte Altstadt K., Löbenicht und Kneiphof (alle Culmer Stadtrecht; seit 1340 Mitgl. der Hanse), die 1724 zu einer Stadtgemeinde vereinigt wurden. Nach dem Verlust der Marienburg (1457) Sitz der Hochmeister und 1525-1618 der Herzöge von Preußen. 1544 gründete Herzog Albrecht die Univ. (1945 aufgelöst). 1701 und 1861 Krönungsstadt der preuß. Könige. 1755-96 lehrte I. Kant an der Univ. Bis 1945 Hptst. der Provinz Ostpreußen; kam im Mai 1945 zur UdSSR, 1947/48 Aussiedlung der dt. Bevölkerung.
▣ Literatur:
Scharloff, W.: Koenigsberg - damals u. heute. Leer 1982.
⃟ Gause, F.: Die Geschichte der Stadt K. in Preußen, 3 Bde. Köln u. a. 2-31996.
2) Königsberg (Neumarkt), Stadt in Polen, Chojna.
Königsberg,1) Königsberg (Pr) (seit 1946 russ. Kaliningrad), Hptst. des Gebiets Kaliningrad (eine russ. Exklave zw. Litauen und Polen), beiderseits des Pregels, 7 km vor dessen Mündung in das Frische Haff, 419 000 Ew.; Univ. (1967 wieder gegr.), Hochschule für Fischereiwirtschaft, Seefahrtschule; Bernsteinmuseum; Schauspielhaus, Fernsehsender; Fischverarbeitung, Schiff-, Maschinenbau, Waggonfabrik, Zellulose-, Papier-, Holzind.; Hafen (durch den Königsberger Seekanal mit dem Vorhafen Pillau [heute Baltisk] verbunden), Marine- und Fischereihafen. Fährverbindung mit Sassnitz-Mukran auf Rügen und mit Kiel; Sonderwirtschaftszone.- 1944/45 wurde die Innenstadt mit den meisten histor. Bauten zerstört. Die Ruinen des Schlosses (begonnen 1287-92) und der Steindammer Kirche St. Nikolaus (13.-14. Jh.) wurden abgetragen. Die Ruine des Doms (1325-1572) wurde gesichert, ebenso die der Altstädter Pfarrkirche (erbaut 1838-45 nach Entwurf von K. F. Schinkel). Unzerstört blieben die Pfarrkirche Juditten (14. Jh.) und Teile des Speicherviertels. In den ursprüngl. Formen wieder aufgebaut wurde die 1844-62 im Neurenaissancestil nach Entwurf von A. Stüler errichtete Neue Universität.- Die Burg K. wurde 1255 vom Dt. Orden erbaut und zu Ehren König Ottokars II. von Böhmen benannt. Im Schutz der Burg entstanden die drei Städte Altstadt K., Löbenicht und Kneiphof (alle Culmer Stadtrecht; seit 1340 Mitgl. der Hanse), die 1724 zu einer Stadtgemeinde vereinigt wurden. Nach dem Verlust der Marienburg (1457) Sitz der Hochmeister und 1525-1618 der Herzöge von Preußen. 1544 gründete Herzog Albrecht die Univ. (1945 aufgelöst). 1701 und 1861 Krönungsstadt der preuß. Könige. 1755-96 lehrte I. Kant an der Univ. Bis 1945 Hptst. der Provinz Ostpreußen; kam im Mai 1945 zur UdSSR, 1947/48 Aussiedlung der dt. Bevölkerung.
▣ Literatur:
Scharloff, W.: Koenigsberg - damals u. heute. Leer 1982.
⃟ Gause, F.: Die Geschichte der Stadt K. in Preußen, 3 Bde. Köln u. a. 2-31996.
2) Königsberg (Neumarkt), Stadt in Polen, Chojna.