Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Kärnten
Kạ̈rnten,das südlichste Bundesland Österreichs, 9 533 km2, (1998) 564 400 Ew.; Landeshptst. ist Klagenfurt. Umfasst den Einzugsbereich der oberen Drau mit ihren Nebenflüssen, bes. der Gail, zw. beiden die Gailtaler Alpen. Im S grenzt K. an Slowenien (Karawanken) und Italien (Karn. Alpen). K. bildet eine in sich geschlossene Beckenlandschaft zw. Karawanken und Karn. Alpen im S, Hohen Tauern im SW, Gurk- und Seetaler Alpen sowie Packalpe im N und der Koralpe im O. Es gliedert sich in das gebirgige Ober-K. (oberes Drautal, Möll-, Lieser- und Gailtal) und das meist flachwellige Unter-K., dessen Kernraum das Klagenfurter Becken ist, das größte inneralpine Becken der Ostalpen. In K. liegen vier große (Wörther, Ossiacher, Millstätter und Weißensee) und etwa 200 kleinere Seen. - Die Bevölkerung ist zu 95 % deutschsprachig, südlich der Drau und im Untergailtal wohnen Slowenen.Wirtschaft: Ackerbau wird nur in Unter-K. und in den großen Tälern betrieben (v. a. Mais, Gerste, Hafer, Weizen, Kartoffeln, Obst), bedeutender ist die Viehzucht. Auf dem Waldreichtum beruht eine umfangreiche Holz verarbeitende Ind. (Sägewerke, Papierfabriken). Der Bergbau liefert v. a. Magnesit (Radenthein), Blei- und Zinkerze (Bleiberg-Kreuth), seit 1985 im Gebiet der Koralpe Lithiumerze. Die Wasserkraftwerke an der Drau liefern rd. ein Drittel der österr. Elektroenergie. Schwerpunkte der Ind. sind die Metallverarbeitung, die Elektrotechnik und Elektronik, die Nahrungsmittel- und chem. Ind., Papiererzeugung und Holzverarbeitung; die wichtigsten Standortzentren sind Klagenfurt, Villach, Spittal a. d. Drau, der Raum St. Veit a. d. Glan-Althofen und das untere Lavanttal mit Wolfsberg. - Wichtigster Verkehrsknotenpunkt ist Villach mit Tauern- und Karawankenbahn, Südautobahn und Tauernautobahn. Mittelpunkte des bed. Fremdenverkehrs sind die Kärntner Seen und die Hohen Tauern.Geschichte: In der Antike war K. Teil der röm. Provinz Noricum; um 590 drangen Slawen ins Land, die im 8. Jh. unter bayr. Oberhoheit, dann unter die der fränk. Karolinger kamen. 976 wurde K. ein eigenes Herzogtum; es kam 1286 an die Grafen von Tirol, 1335 an die Habsburger. 1809-14 gehörte der Villacher Kreis zur frz. Illyr. Provinz, 1816-49 K. zum österr. Königreich Illyrien; 1849 bis 1918 österr. Kronland. Jugoslaw. Ansprüche auf den Süden K. (1918) führten 1918/19 zu Kämpfen; auf der Basis des Friedens von Saint-Germain-en-Laye (1919) kam es am 10. 10. 1920 zur Volksabstimmung, die die Zugehörigkeit zu Österreich festlegte; ohne Abstimmung wurden das Mießtal an Jugoslawien, das Kanaltal an Italien abgetreten. Die 1945 erneuerten Ansprüche Jugoslawiens wurden 1949 von den Siegermächten des Zweiten Weltkriegs abgelehnt. 1972 führte der »Ortstafelstreit« zu neuen Spannungen zw. Österreich und Jugoslawien um die slowen. Minderheit in Kärnten.
▣ Literatur:
Neumann, W.: Bausteine zur Geschichte K.s. Klagenfurt 1985.
Kạ̈rnten,das südlichste Bundesland Österreichs, 9 533 km2, (1998) 564 400 Ew.; Landeshptst. ist Klagenfurt. Umfasst den Einzugsbereich der oberen Drau mit ihren Nebenflüssen, bes. der Gail, zw. beiden die Gailtaler Alpen. Im S grenzt K. an Slowenien (Karawanken) und Italien (Karn. Alpen). K. bildet eine in sich geschlossene Beckenlandschaft zw. Karawanken und Karn. Alpen im S, Hohen Tauern im SW, Gurk- und Seetaler Alpen sowie Packalpe im N und der Koralpe im O. Es gliedert sich in das gebirgige Ober-K. (oberes Drautal, Möll-, Lieser- und Gailtal) und das meist flachwellige Unter-K., dessen Kernraum das Klagenfurter Becken ist, das größte inneralpine Becken der Ostalpen. In K. liegen vier große (Wörther, Ossiacher, Millstätter und Weißensee) und etwa 200 kleinere Seen. - Die Bevölkerung ist zu 95 % deutschsprachig, südlich der Drau und im Untergailtal wohnen Slowenen.Wirtschaft: Ackerbau wird nur in Unter-K. und in den großen Tälern betrieben (v. a. Mais, Gerste, Hafer, Weizen, Kartoffeln, Obst), bedeutender ist die Viehzucht. Auf dem Waldreichtum beruht eine umfangreiche Holz verarbeitende Ind. (Sägewerke, Papierfabriken). Der Bergbau liefert v. a. Magnesit (Radenthein), Blei- und Zinkerze (Bleiberg-Kreuth), seit 1985 im Gebiet der Koralpe Lithiumerze. Die Wasserkraftwerke an der Drau liefern rd. ein Drittel der österr. Elektroenergie. Schwerpunkte der Ind. sind die Metallverarbeitung, die Elektrotechnik und Elektronik, die Nahrungsmittel- und chem. Ind., Papiererzeugung und Holzverarbeitung; die wichtigsten Standortzentren sind Klagenfurt, Villach, Spittal a. d. Drau, der Raum St. Veit a. d. Glan-Althofen und das untere Lavanttal mit Wolfsberg. - Wichtigster Verkehrsknotenpunkt ist Villach mit Tauern- und Karawankenbahn, Südautobahn und Tauernautobahn. Mittelpunkte des bed. Fremdenverkehrs sind die Kärntner Seen und die Hohen Tauern.Geschichte: In der Antike war K. Teil der röm. Provinz Noricum; um 590 drangen Slawen ins Land, die im 8. Jh. unter bayr. Oberhoheit, dann unter die der fränk. Karolinger kamen. 976 wurde K. ein eigenes Herzogtum; es kam 1286 an die Grafen von Tirol, 1335 an die Habsburger. 1809-14 gehörte der Villacher Kreis zur frz. Illyr. Provinz, 1816-49 K. zum österr. Königreich Illyrien; 1849 bis 1918 österr. Kronland. Jugoslaw. Ansprüche auf den Süden K. (1918) führten 1918/19 zu Kämpfen; auf der Basis des Friedens von Saint-Germain-en-Laye (1919) kam es am 10. 10. 1920 zur Volksabstimmung, die die Zugehörigkeit zu Österreich festlegte; ohne Abstimmung wurden das Mießtal an Jugoslawien, das Kanaltal an Italien abgetreten. Die 1945 erneuerten Ansprüche Jugoslawiens wurden 1949 von den Siegermächten des Zweiten Weltkriegs abgelehnt. 1972 führte der »Ortstafelstreit« zu neuen Spannungen zw. Österreich und Jugoslawien um die slowen. Minderheit in Kärnten.
▣ Literatur:
Neumann, W.: Bausteine zur Geschichte K.s. Klagenfurt 1985.