Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Kuppel
Kuppel[aus italien. cupola], einfaches sphär. Gewölbe aus Werk- oder Backstein, Beton oder Stahlbeton, Holz oder Stahl zur Überspannung eines kreisförmigen, quadrat. oder polygonalen Raumes. Bei eckigen Räumen kann der Fußkreis der K. dem Grundriss entweder umbeschrieben sein (Hänge- oder Stutz-K., auch böhm. Kappe) oder ist diesem einbeschrieben. Dann bedarf es der Hilfskonstruktion über den Ecken, meist mittels Trompen oder mittels sphär. Dreiecke (Hängezwickel, Pendentif, Pendentif-K.). Die K.-Beleuchtung kann durch eine Scheitelöffnung (Opaion, Auge) erfolgen, der meist ein zylindr. Türmchen mit Fensterkranz (Laterne) aufgesetzt ist, oder durch eingeschnittene Öffnungen in ihrer Schale. Oft ruht die K. auf einem durchfensterten Zylinder (Tambour). - Grabbauten prähistor. Zeit und bes. der myken. Kultur (K.-Gräber) wurden mit K. aus ringförmig verlegten, übereinander vorkragenden, waagerechten Steinschichten überwölbt (»Schatzhaus des Atreus« in Mykene). Der K.-Bau aus Keilsteinen ist seit etrusk. und hellenist. Zeit nachweisbar und erreichte seinen Höhepunkt in der Halbkugel-K. des Pantheons in Rom. In der frühbyzantin. Baukunst trat neben die aus einzelnen sphär. Wölbsegmenten gebildete Schirm- oder Segel-K. die Pendentif-K. (Hagia Sophia). Eine Weiterentwicklung erfuhr sie im Bereich der islam. Baukunst, in der Zellenwerk und Stalaktiten (Mukarnas) an die Stelle der Hängezwickel traten. F. Brunelleschis K. des Florentiner Doms und Michelangelos K. der Peterskirche in Rom mit innerer Raumschale und äußerer Schutzschale wurden zum Vorbild für viele K. des Barock. Im 19. Jh. wurden Rippen-K. aus Holz- oder Stahlbindern konstruiert, im 20. Jh. fand die dünnwandige Schalenbauweise Anwendung, nach 1945 unter Ausnutzung des Spannbetons.
▣ Literatur:
Heinle, E.u. Schlaich, J.: K.n aller Zeiten - aller Kulturen. Stuttgart 1996.
Kuppel[aus italien. cupola], einfaches sphär. Gewölbe aus Werk- oder Backstein, Beton oder Stahlbeton, Holz oder Stahl zur Überspannung eines kreisförmigen, quadrat. oder polygonalen Raumes. Bei eckigen Räumen kann der Fußkreis der K. dem Grundriss entweder umbeschrieben sein (Hänge- oder Stutz-K., auch böhm. Kappe) oder ist diesem einbeschrieben. Dann bedarf es der Hilfskonstruktion über den Ecken, meist mittels Trompen oder mittels sphär. Dreiecke (Hängezwickel, Pendentif, Pendentif-K.). Die K.-Beleuchtung kann durch eine Scheitelöffnung (Opaion, Auge) erfolgen, der meist ein zylindr. Türmchen mit Fensterkranz (Laterne) aufgesetzt ist, oder durch eingeschnittene Öffnungen in ihrer Schale. Oft ruht die K. auf einem durchfensterten Zylinder (Tambour). - Grabbauten prähistor. Zeit und bes. der myken. Kultur (K.-Gräber) wurden mit K. aus ringförmig verlegten, übereinander vorkragenden, waagerechten Steinschichten überwölbt (»Schatzhaus des Atreus« in Mykene). Der K.-Bau aus Keilsteinen ist seit etrusk. und hellenist. Zeit nachweisbar und erreichte seinen Höhepunkt in der Halbkugel-K. des Pantheons in Rom. In der frühbyzantin. Baukunst trat neben die aus einzelnen sphär. Wölbsegmenten gebildete Schirm- oder Segel-K. die Pendentif-K. (Hagia Sophia). Eine Weiterentwicklung erfuhr sie im Bereich der islam. Baukunst, in der Zellenwerk und Stalaktiten (Mukarnas) an die Stelle der Hängezwickel traten. F. Brunelleschis K. des Florentiner Doms und Michelangelos K. der Peterskirche in Rom mit innerer Raumschale und äußerer Schutzschale wurden zum Vorbild für viele K. des Barock. Im 19. Jh. wurden Rippen-K. aus Holz- oder Stahlbindern konstruiert, im 20. Jh. fand die dünnwandige Schalenbauweise Anwendung, nach 1945 unter Ausnutzung des Spannbetons.
▣ Literatur:
Heinle, E.u. Schlaich, J.: K.n aller Zeiten - aller Kulturen. Stuttgart 1996.