Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Kulturgeschichte
Kulturgeschichte,die Wandlungen des geistig-kulturellen Lebens sowie deren Erforschung und Darstellung, Zweig der Geschichtswissenschaft, im 18. Jh. zunächst als Ggs. zur polit. Geschichte der »Staatsaktionen« verstanden, später die umfassende Bez. für die Gesamtheit des menschl. Schaffens und Wirkens in der Geschichte. Dazu werden sowohl die polit. und wirtsch.-sozialen Lebens- und Denkformen als auch Sitte und Brauch, Religion und Kunst, geistige und techn. Leistungen gezählt. Ausgehend vom Glauben der Aufklärung (Voltaire, J. C. Adelung) an eine stetig fortschreitende Kulturentwicklung, befasste sich v. a. J. Burckhardt mit der Entstehung von Staatsformen, Sitten und Gebräuchen, mit der Entwicklung der Familie, der Sprache, der Religion, des Rechtes, der Kunst und der Wissenschaft. Durch die im 19. Jh. begründete Anthropologie und Völkerkunde wurde das Verständnis für die frühen Kulturstufen der Menschheit entwickelt. K. Lamprecht versuchte, die K. zur wiss. Methode aller Geschichtsforschung zu erheben. O. Spengler und A. J. Toynbee formten die vergleichende K. zur Kulturphilosophie, A. Weber, H. Freyer u. a. entwickelten die K. zur Kultursoziologie weiter. Die Geschichtsschreibung des 20. Jh. kennzeichnet eine stärkere Berücksichtigung der Wirtschafts- und Sozialgeschichte.
▣ Literatur:
Parry, C.: Menschen. Werke. Epochen. Eine Einf. in die dt. K. Ismaning 1993.
⃟ Haupt, H.-G.: Orte des Alltags. Miniaturen aus der europ. K. München 1994.
⃟ Mit Fremden leben. Eine K. von der Antike bis zur Gegenwart, hg. v. A. Demandt. München 1995.
Kulturgeschichte,die Wandlungen des geistig-kulturellen Lebens sowie deren Erforschung und Darstellung, Zweig der Geschichtswissenschaft, im 18. Jh. zunächst als Ggs. zur polit. Geschichte der »Staatsaktionen« verstanden, später die umfassende Bez. für die Gesamtheit des menschl. Schaffens und Wirkens in der Geschichte. Dazu werden sowohl die polit. und wirtsch.-sozialen Lebens- und Denkformen als auch Sitte und Brauch, Religion und Kunst, geistige und techn. Leistungen gezählt. Ausgehend vom Glauben der Aufklärung (Voltaire, J. C. Adelung) an eine stetig fortschreitende Kulturentwicklung, befasste sich v. a. J. Burckhardt mit der Entstehung von Staatsformen, Sitten und Gebräuchen, mit der Entwicklung der Familie, der Sprache, der Religion, des Rechtes, der Kunst und der Wissenschaft. Durch die im 19. Jh. begründete Anthropologie und Völkerkunde wurde das Verständnis für die frühen Kulturstufen der Menschheit entwickelt. K. Lamprecht versuchte, die K. zur wiss. Methode aller Geschichtsforschung zu erheben. O. Spengler und A. J. Toynbee formten die vergleichende K. zur Kulturphilosophie, A. Weber, H. Freyer u. a. entwickelten die K. zur Kultursoziologie weiter. Die Geschichtsschreibung des 20. Jh. kennzeichnet eine stärkere Berücksichtigung der Wirtschafts- und Sozialgeschichte.
▣ Literatur:
Parry, C.: Menschen. Werke. Epochen. Eine Einf. in die dt. K. Ismaning 1993.
⃟ Haupt, H.-G.: Orte des Alltags. Miniaturen aus der europ. K. München 1994.
⃟ Mit Fremden leben. Eine K. von der Antike bis zur Gegenwart, hg. v. A. Demandt. München 1995.