Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Kuhn
Kuhn,1) Adalbert, Indogermanist und Mythologe, * Königsberg (Neumark; heute Chojna) 19. 11. 1812, ✝ Berlin 5. 5. 1881; begründete mit seiner Schrift »Zur ältesten Geschichte der indogerman. Völker« (1845) die linguist. Paläontologie, aus der die indogerman. Altertumskunde hervorging; ferner vergleichende mytholog. Studien.
2) Paul, Pianist, Orchesterleiter und Komponist, * Wiesbaden 12. 3. 1928; begann als Jazzpianist und wurde in den 50er- und 60er-Jahren v. a. als Schlagersänger (»Der Mann am Klavier«) und mit eigenen Fernsehshows populär; 1968-80 leitete er das SFB-Tanzorchester (Berlin-West); seit den 80er-Jahren war er mit eigenen Swingcombos wieder verstärkt als Jazzpianist tätig. Er komponierte Schlager (»Es gibt kein Bier auf Hawaii«), Musicals (»Fanny Hill«, 1972), Hörspielmusiken.
3) Richard, Chemiker, * Wien 3. 12. 1900, ✝ Heidelberg 31. 7. 1967; war seit 1929 Direktor des Instituts für Chemie im Kaiser-Wilhelm-Institut (seit 1948 Max-Planck-Institut) für medizin. Forschung in Heidelberg; erhielt für seine Arbeiten über Carotinoide und Vitamine 1938 den Nobelpreis für Chemie.
4) Thomas Samuel, amerikan. Wissenschaftshistoriker und -theoretiker, * Cincinnati (Oh.) 18. 7. 1922, ✝ Cambridge (Mass.) 17. 6. 1996; Prof. in Berkeley (1958), Princeton (1964), seit 1979 Prof. in Cambridge (Mass.). Im Ggs. zum krit. Rationalismus behauptet K., gestützt auf seine wissenschaftshistor. Analysen, dass die Wissenschaftsentwicklung nicht kontinuierlich verläuft, sondern immer wieder radikale Brüche (»Paradigmenwechsel«) auftreten. Bei diesen verändern sich die methodolog. Grundannahmen sowie die als verbindlich geltenden Fragestellungen, Lösungen und Interpretationen (»Paradigma«). Grundlegend ist K.s Werk »Die Struktur wiss. Revolutionen« (1962).
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Kuhn