Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Kristallgitter
Kristạllgitter,period., dreidimensionale Anordnung von Atomen, Molekülen oder Ionen in festen Stoffen zu gitterförmigen Strukturen (Kristallstruktur), in denen die einzelnen Bausteine als Punkte aufgefasst werden. Die Anordnung der Punkte im K. lässt sich mit Gittervektoren beschreiben; deren Beträge und die von ihnen eingeschlossenen Winkel sind die Gitterkonstanten eines Kristalls. Die kleinstmögliche räuml. Anordnung dieser Gitterkonstanten bildet die für jedes Gitter typ. Elementarzelle in Form eines Parallelepipeds. Ihre Wahl ist willkürlich, erfolgt aber meist entsprechend der äußeren Symmetrie des Kristalls. Durch gesetzmäßige, dreidimensionale Wiederholung der Elementarzelle lassen sich K. erzeugen. Man unterscheidet einfache K. von zusammengesetzten. Bei einfachen K. (Translations- oder Punktgitter) sind die Gitterpunkte nur mit Bausteinen desselben Elements besetzt, sie wiederholen sich durch Parallelverschiebung gegen die Ausgangslage. Fügt man zu einem reinen Translationsgitter die Gesamtheit aller Punktsymmetrie- und kombinierten Symmetrieelemente hinzu, entsteht ein Raumgitter. Geometrisch ergeben sich 7 einfache Raumgitter, deren Gitterpunkte nur eine Art von Kristallbausteinen darstellen. Diese können erweitert werden, indem man zusätzl. Punkte im Zentrum (innenzentrierte K.), an der Basis (basiszentrierte K.) oder an den Flächen (flächenzentrierte K.) annimmt. Insgesamt ergeben sich so die 7 + 7 = 14 sog. Bravais-Gitter. Von diesem ausgehend, erhält man mithilfe der einzelnen Symmetrieoperationen die 230 mögl. Raumgitter.
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