Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Kriminologie
Kriminologie[lat.-grch.] die, interdisziplinäre Wissenschaft von den Verbrechen und der Kriminalität, der Persönlichkeit des Rechtsbrechers und von der Verbrechenskontrolle. Ihr Gebiet schließt auch das Verbrechensopfer (Viktimologie) und die Verbrechensverhütung ein. Hauptaufgabe der K. ist die Dauerbeobachtung derartiger Erscheinungsformen, die Erkenntnissteigerung und praxisbezogene Untersuchung. Dabei sind Kriminalprognose, Verbrechensvorbeugung, Sanktionierung und Behandlung des Rechtsbrechers sowie Erfolgsmessung und Strafrechtserneuerung hervorzuheben. In Forschungslogik und -technik folgt die K. anerkannten Methoden und Verfahrensweisen der empir. Grundwissenschaften. Die heutige K. kennt keine umfassende Universaltheorie zur Erklärung der von ihr erforschten Erscheinungen, weshalb ihre Konzepte und Annahmen nur von beschränkter Reichweite sind. Jugend- und Randgruppenproblematik, Dunkelfeld, Weiße-Kragen-Kriminalität einschließlich Umweltschutzdelikten, Eigentums- und Gewaltkriminalität sowie Verkehrsdelinquenz und organisiertes Verbrechen stehen neben der Sanktions- und Justizforschung im Blickpunkt.
Literatur:
Göppinger, H.: K., bearb. v. M. Bock u. A. Böhm. München 51996.
Schwind, H.-D.: K. Eine praxisorientierte Einführung mit Beispielen. Heidelberg 71996.
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