Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Kreide
Kreide, 1) Geologie: das letzte System des Mesozoikums, mit Kalken, Mergeln, Tonen, Sandsteinen, Schreibkreide, z. T. auch Vulkaniten. Nutzbar sind Kalkstein, Steinkohle, Eisenerze, Bauxit und Erdöl. Die K. ist eine Zeit großer Transgressionen (W- und O-Europa, N-Böhmen, Alpenraum, NW-Afrika). Sie nimmt große Flächen auf dem Boden des W-Pazifiks und des Atlantiks beiderseits des Mittelatlant. Rückens ein, wo durch Seafloor-Spreading breite Streifen neuer Kruste entstanden. In den alpid. Geosynklinalen begannen die ersten Faltungen, Anden und Rocky Mountains entstanden. Der Zerfall Gondwanas war nahezu beendet und die Umrisse der heutigen Kontinente waren etwa herausgebildet, die Tethys war verengt. In der K. erreichten Foraminiferen, Schwämme und Bryozoen eine Blütezeit. Muscheln, Ammoniten, Belemniten, Seeigel und Coccolithen (Kalkkörperchen mariner Flagellaten) haben Leitwert. Reptilien herrschten im Meer, auf dem Land und in der Luft (Saurier). Am Ende der K. starben die Großreptilien aus, ebenso Ammoniten und Belemniten. In der Ober-K. traten die ersten Insektenfresser und Beuteltiere auf. In der K. setzte mit Erscheinen der Angiospermen bereits das Känophytikum ein. Das Klima war wesentlich wärmer als heute, aber Zuwachsringe der Bäume deuten auf jahreszeitl. Wechsel.
2) Petrographie: weißer, feinkörniger, weicher, mariner Kalkstein, vorwiegend aus calcit. Mikrofossilien entstanden; typisch sind Lagen von Feuersteinkonkretionen. Verwendung als Schreib- und Schlämmkreide.
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