Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Korsika
Kọrsika(frz. La Corse), Insel im Mittelmeer, 8 680 km2, (1995) 259 000 Ew., Region Frankreichs mit zwei Dép. (Haute-Corse und Corse-du-Sud), Hptst. ist Ajaccio. - K. ist ein stark zertaltes, wildes Gebirgsland (im Monte Cinto 2 710 m ü. M.) mit fruchtbaren, z. T. versumpften Küstenebenen im O. Die Westküste ist reich gegliedert. K. hat Mittelmeerklima. Der größte Teil der Insel wird von Macchie und Wald eingenommen. Wichtigste Wirtschaftszweige sind Landwirtschaft (bes. Schaf- und Ziegenzucht) und Fremdenverkehr. In den Küstenzonen gedeihen Wein, Zitrusfrüchte, Olivenbäume und Korkeichen, in höheren Lagen Edelkastanien und Obstbäume. Fischerei, v. a. auf Thunfisch und Sardellen.
Geschichte: An der Küste von Etruskern, Griechen und Karthagern besiedelt, stand K. seit dem 5. Jh. v. Chr. unter karthag., seit 238 v. Chr. unter röm. Herrschaft, stand im 5./6. Jh. unter der Herrschaft der Wandalen, des Byzantin. Reiches und der Langobarden. Sarazenen und Mauren überfielen K. häufig. Nach deren Vertreibung durch Pisa und Genua stritten sich beide Städte um die Insel. 1735 machten die Korsen den Abenteurer Baron Theodor Neuhof zu ihrem König; 1755-59 war General P. Paoli Diktator. Genua verkaufte 1768 die Insel an Frankreich. Im Zweiten Weltkrieg war K. 1942/43 von dt. und italien. Truppen besetzt. Ende der 60er-Jahre verstärkten sich die Autonomiebestrebungen, vertreten von den Organisationen Union des kors. Volkes (UPC) und Nat. Front zur Befreiung K. (FLNC). 1982 erhielt K. ein Autonomiestatut, das 1992 erneuert und erweitert wurde. Die FLNC, die die Unabhängigkeit der Insel mit terrorist. Mitteln anstrebt, wurde 1983 verboten, tritt aber seit Beginn der 90er-Jahre mit neuen Anschlägen hervor.
Literatur:
Rother, A.: K. Natur u. Kultur auf der »Insel der Schönheit«. Köln 71988.
Biehusen, K. W. u. Nepaschink, N.: K. Köln 1991.
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