Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Korallenbauten
Korạllenbauten,Riffe und Inseln aus ungeschichteten Kalkablagerungen, die vorwiegend aus Skeletten von Korallen bestehen (Korallenkalk). Die Riffkorallen leben im mindestens 20 ºC warmen, sauerstoff- und nährstoffreichen, klaren und gut durchlüfteten Wasser mit ausreichendem Salzgehalt und genügender Lichtmenge (bis rd. 40 m Meerestiefe). Dem entspricht ihre geograph. Verbreitung in Küstennähe der warmen (trop. und subtrop.) Meere. An den Westküsten der Kontinente werden sie durch kühles Auftriebwasser und stärkere Flusswasserzufuhr behindert. Zwischen den gewachsenen Kalkstöcken und den Skeletten anderer Kalkbildner sammeln sich noch durch Brandung erzeugte Trümmer des Korallenkalkes an, dessen feinstes Zerreibsel den Korallensand bildet. Nach der Form unterscheidet man: Korallenbank, eine Untiefe, die von Riffkorallen bewachsen ist; Saumriff, das von der nahen Küste durch eine Wasserrinne (Riffkanal, -lagune) getrennt ist; Wall- oder Barriereriff mit einem größeren Abstand zum Land, z. B. Großes Barriereriff, und Atoll, ein ringförmiges Korallenriff, das nach außen steil und nach innen flach abfällt; die von ihm umschlossene Lagune kann bis 75 km Durchmesser haben. Atolle sitzen auf dem Gipfel untermeer. Vulkane. - K., die sich steil aus 4 000-6 000 m Meerestiefe erheben, wo kein Korallenleben möglich ist, entstanden durch das Absinken der Meeresböden, deren geringe Sinkgeschwindigkeit dem Korallenwachstum ein Schritthalten ermöglicht. Andere K. aus der geolog. Vergangenheit kamen durch Gebirgsbildung in große Höhen (z. B. Dolomiten, Schwäb. Alb). Die zunehmende Verschmutzung des Meerwassers ist eine große Gefahr für den Bestand der K., u. a. durch Vermehrung des Korallen fressenden Dornenkronenseesterns.
Literatur:
Schuhmacher, H.: Korallenriffe. Verbreitung, Tierwelt, Ökologie. München u. a. 41991.
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Ansicht: Korallenbauten