Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Kopenhagen
Kopenhagen(dänisch København), Hauptstadt Dänemarks, am Öresund im O der Insel Seeland und auf Amager, 471 300 Ew. (ohne die weitgehend integrierte, aber verwaltungsmäßig selbstständige Enklave Frederiksberg und die nördlich anschließende Nachbarstadt Gentofte), als Agglomeration 1,346 Mio. Ew.; K. ist königl. Residenz, Sitz der Ministerien, des Folketing (Parlament), des Obersten Gerichtshofs, des Europ. Umweltamtes, eines evang.-luther. und eines kath. Bischofs, hat Univ. (gegr. 1479), TH, Ingenieurakademie, Veterinär- und Landwirtschaftshochschule, PH, zahnärztl., pharmazeut., Handelshochschule, Akademie der Wiss., königl. Akademie der schönen Künste, königl. Konservatorium, Opernakademie, bed. Bibliotheken, Theater, Museen (Thorvaldsen-, National-Museum, Glyptothek, Hirschsprungsche Sammlung dän. Kunst, Louisiana-Museum); Vergnügungspark Tivoli (eröffnet 1843). Wichtigste Handels- und Ind.stadt Dänemarks: Werften, Motorenbau, Kabelwerke, Textil- und Bekleidungs-, chem., Nahrungsmittel, graf., Papier-, Porzellanind., Großbrauereien. Bed. Hafen, Fährverbindungen nach Malmö und Bornholm; Flottenstützpunkt; internat. Flughafen in Kastrup auf Amager. - Die 1971 auf einem ehem. Kasernengelände im Stadtteil Christianshavn als »soziales Experiment« gegr. »Freistadt Christiania« erhielt 1986 von der Reg. einen begrenzten legalen Status.Stadtbild: Bed. sind u. a. die im holländ. Renaissancestil erbaute Börse (1619-40), Trinitatiskirche (1637-56) mit Rundem Turm (1642; früher Sternwarte), Holmens- (1619), Erlöserkirche (1682-96); die Frederikskirche (Marmorkirche, 1749-1894); die klassizist. Frauenkirche (urspr. die älteste Kirche; Dom) und die Schlosskirche (beide 19. Jh.); die Grundtvigkirche (1921-26) und das Rathaus (1892-1905); zahlr. Schlösser, v. a. Schloss Rosenborg (1610-26), Schloss Christiansborg (1732-40; wieder aufgebaut 1907-20) und das Rokokoschloss Amalienborg (1754-60). Wahrzeichen der Stadt ist die Bronzefigur der »Kleinen Meerjungfrau« (von E. Eriksen, 1913) auf einem Felsen am Hafen. Zu den bemerkenswerten Neubauten gehört das Museum für moderne Kunst (»Arken«) von Søren Robert Lund in Ishøj bei K. (1996 eröffnet). K. war 1996 Kulturstadt Europas.Geschichte: Das im 11. Jh. erstmals als Fischerdorf Havn erwähnte K. (urspr. Købmandshavn »Kaufmannshafen«) kam im 12. Jh. in den Besitz des Bischofs Absalon (Bau einer Burg) und erhielt 1254 Stadtrecht. Unter König Erich VII. wurde K. 1416 Hptst. der seit 1397 vereinigten drei nord. Reiche (Kalmarer Union); seit 1443 königl. Residenz (starke Bautätigkeit unter König Christian IV. [1588-1648]). Brände (1728, 1795) und die Beschießung der Stadt durch brit. Kriegsschiffe (1807) richteten große Zerstörungen in K. an. 1894 Eröffnung des Freihafens.
Literatur:
Fleischer, F.: K. Kulturhistor. Führer. Neumünster 1987.
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