Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Konzert
Konzẹrt[italien.] das,
1) eine auf das Zusammenwirken gegensätzl. Klanggruppen angelegte Komposition. Der Begriff kam mit der Mehrchörigkeit in Italien im 16. Jh. auf und bezeichnete zunächst das Gegeneinanderspielen versch. Klangkörper wie Singstimmen-Instrumente, Chor-Solisten oder Chor-Chor. Wegen des an sich konzertanten Verhältnisses von Sing- oder Instrumentalstimme zum Basso continuo wurde bald auch das solist. Musizieren im Generalbass Concerto genannt. Aus der Übertragung des Concertoprinzips auf die instrumentalen Gattungen Kanzone, Sonate und Sinfonia entstanden Ende des 17. Jh. das Solo-K. für ein einziges Soloinstrument und Orchester und das Concerto grosso, bei dem eine kleine, solistisch besetzte Streichergruppe (Concertino) einer chorisch besetzten (Tutti, Ripieno) gegenübersteht. A. Vivaldi entwickelte den für das Concerto grosso wie das Solo-K. verbindlich werdenden K.-Typus. Dieser besteht aus einem getragenen Mittelsatz und zwei schnellen Ecksätzen. Vivaldis K.-Form wurde u. a. auch von J. S. Bach übernommen. Solo-K. wurden im Barock hauptsächlich für Violine und Violoncello komponiert. Erste K. für Tasteninstrumente schufen J. S. Bach und G. F. Händel. Im Laufe des 18. Jh. wurde die zunächst in der Orchester- und Klaviermusik ausgebildete Sonatensatzform auf das K. übertragen. Das Solo-K. wurde durch Mozart eine Hauptgattung der Wiener Klassik. An Beethovens sinfon. Klavier-K. und sein Violin-K. knüpften R. Schumann und Brahms an; daneben wurde im 19. Jh. das Virtuosen-K. für Klavier (F. Mendelssohn Bartholdy, F. Chopin, F. Liszt, C. Saint-Saëns, S. W. Rachmaninow u. a.) und für Violine (N. Paganini, L. Spohr, M. Bruch u. a.) bes. gepflegt. Im 20. Jh. schufen bed. K. für Violine A. Berg, K. Penderecki, für Klavier F. Busoni, M. Reger, A. I. Chatschaturjan; beide Instrumente bedachten u. a. I. Strawinsky, P. Hindemith, A. Schönberg, S. Prokofjew, B. Bartók, H. W. Henze, A. Schnittke.
▣ Literatur:
Küster, K.: Das K. Form u. Forum der Virtuosität. Kassel 1993.
2) Musikaufführung. Die ersten öffentl. K. veranstalteten die 1725 gegr. Concerts spirituels in Paris.
Konzẹrt[italien.] das,
1) eine auf das Zusammenwirken gegensätzl. Klanggruppen angelegte Komposition. Der Begriff kam mit der Mehrchörigkeit in Italien im 16. Jh. auf und bezeichnete zunächst das Gegeneinanderspielen versch. Klangkörper wie Singstimmen-Instrumente, Chor-Solisten oder Chor-Chor. Wegen des an sich konzertanten Verhältnisses von Sing- oder Instrumentalstimme zum Basso continuo wurde bald auch das solist. Musizieren im Generalbass Concerto genannt. Aus der Übertragung des Concertoprinzips auf die instrumentalen Gattungen Kanzone, Sonate und Sinfonia entstanden Ende des 17. Jh. das Solo-K. für ein einziges Soloinstrument und Orchester und das Concerto grosso, bei dem eine kleine, solistisch besetzte Streichergruppe (Concertino) einer chorisch besetzten (Tutti, Ripieno) gegenübersteht. A. Vivaldi entwickelte den für das Concerto grosso wie das Solo-K. verbindlich werdenden K.-Typus. Dieser besteht aus einem getragenen Mittelsatz und zwei schnellen Ecksätzen. Vivaldis K.-Form wurde u. a. auch von J. S. Bach übernommen. Solo-K. wurden im Barock hauptsächlich für Violine und Violoncello komponiert. Erste K. für Tasteninstrumente schufen J. S. Bach und G. F. Händel. Im Laufe des 18. Jh. wurde die zunächst in der Orchester- und Klaviermusik ausgebildete Sonatensatzform auf das K. übertragen. Das Solo-K. wurde durch Mozart eine Hauptgattung der Wiener Klassik. An Beethovens sinfon. Klavier-K. und sein Violin-K. knüpften R. Schumann und Brahms an; daneben wurde im 19. Jh. das Virtuosen-K. für Klavier (F. Mendelssohn Bartholdy, F. Chopin, F. Liszt, C. Saint-Saëns, S. W. Rachmaninow u. a.) und für Violine (N. Paganini, L. Spohr, M. Bruch u. a.) bes. gepflegt. Im 20. Jh. schufen bed. K. für Violine A. Berg, K. Penderecki, für Klavier F. Busoni, M. Reger, A. I. Chatschaturjan; beide Instrumente bedachten u. a. I. Strawinsky, P. Hindemith, A. Schönberg, S. Prokofjew, B. Bartók, H. W. Henze, A. Schnittke.
▣ Literatur:
Küster, K.: Das K. Form u. Forum der Virtuosität. Kassel 1993.
2) Musikaufführung. Die ersten öffentl. K. veranstalteten die 1725 gegr. Concerts spirituels in Paris.