Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Kontinentales Tiefbohrprogramm
Kontinentales Tiefbohrprogramm,Abk. KTB, wiss. Bohrprojekt der Bundesreg. bei Windischeschenbach in der Oberpfalz. Durch die auf der »Erbendorfer Linie«, einer Art geolog. »Schweißnaht« zw. der Moldanub. (im S) und der Saxothuring. Zone (im N) des Variskischen Gebirges, angesetzte Bohrung sollen v. a. der Aufbau und die physikal. und chem. Zustandsbedingungen der Erdkruste, die gesteins- und gebirgsbildenden Prozesse, die Mechanismen von Erdbeben, die Erdwärme und die Bildung von Lagerstätten erforscht werden. Nach einer Vorbohrung (Sept. 1987 bis April 1989) mit einer Endtiefe von 4 000 m wurde seit 1990 die Hauptbohrung durchgeführt. Sie erreichte im Okt. 1994 die Endtiefe von 9 101 m. Das Bohrloch wird weiterhin für zusätzl. geophysikal., geochem. u. a. Untersuchungen genutzt. Ähnl. Bohrungen werden u. a. von Russland auf der Halbinsel Kola (seit 1970, zurzeit bei knapp 13 000 m) und im Ural (seit 1985, zurzeit bei 6 000 m), in Frankreich (Pariser Becken) und in den USA (San Andreas Fault, Calif.) betrieben. Sie stehen im Zusammenhang mit dem Projekt Geotraverse . Die tiefste kommerzielle Bohrung, in Oklahoma (USA), erreichte 9 674 m, in Europa, bei Zistersdorf (NÖ), 8 553 m.
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