Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Konservative und Unionistische Partei
Konservative und Unionịstische Partei(engl. Conservative and Unionist Party), brit. Partei, 1832 aus den Tories hervorgegangen, bezeichnet sich seit ihrem Zusammenschluss mit den liberalen Unionisten (1912) als K. u. U. P. Unter Sir Robert Peel dehnte sie ihre Basis von den Landbesitzern auf die Mittelklasse aus. Nach zwei Ministerien Peel (1834-35 und 1841-46) mit bed. Reformen baute B. Disraeli in der Opposition die zentrale und lokale Parteiorganisation auf und suchte, den Konservativen mit dem Konzept der »Tory-Demokratie« (verbunden mit imperialist. Bestrebungen) eine breite Anhängerschaft zu sichern. Nach dem ersten Höhepunkt der Macht z. Z. des 2. Ministeriums B. Disraeli (1874-80) war die konservative Partei im Bündnis mit den liberalen Unionisten 1885-1905 fast ununterbrochen an der Regierung, führte eine bed. Sozialgesetzgebung durch, betrieb eine koloniale Expansionspolitik und gab schließlich in der Entente cordiale die Splendid Isolation auf. 1915 trat sie in das Kriegskoalitionskabinett H. H. Asquith ein. In der Zwischenkriegszeit (Premiermin.: A. B. Law 1922/23; S. Baldwin 1923, 1924-29, 1935-37; A. N. Chamberlain 1937-40) vertrat die K. u. U. P. außenpolitisch zunächst den Abschluss der Locarnoverträge, später die Politik des Appeasement, gegen die sich jüngere Politiker wie W. Churchill, R. A. Eden und H. Macmillan wandten. Im Koalitionskabinett des Zweiten Weltkriegs stärkste polit. Kraft, verlor die Partei trotz des außerordentl. Prestiges von Churchill (Premiermin. 1940-45) und des militär. Sieges die Wahlen von 1945 und blieb bis 1951 in der Opposition. Seit dem 2. Kabinett Churchill (1951-55) machte sie Sozialisierungsmaßnahmen der Labour Party in der Eisenindustrie und im Transportwesen rückgängig. Premiermin. Eden (1955-57) scheiterte an der Sueskrise; Macmillan (1957-63) erreichte eine wirtsch. Erholung. E. R. G. Heath, der 1965 die Parteiführung übernahm und nach dem Wahlsieg von 1970 Premiermin. wurde, vollzog den Eintritt in die EG. Unter M. H. Thatcher, seiner Nachfolgerin als Parteivors. (1975-90 ) und Premiermin. (1979-90), suchte die Partei stärker die von der Labour Party geprägten wohlfahrtsstaatl. Strukturen im Sinne einer marktwirtsch. orientierten Leistungsgesellschaft zu verändern. Unter der Führung von Premiermin. J. Major (ab 1990) bei den Unterhauswahlen von 1992 zunächst erfolgreich, verlor die Partei vor dem Hintergrund zunehmender Kritik an der Wirtschafts- und Finanzpolitik der Reg. seit 1993 immer stärker an Ansehen bei der Bev., zugleich sah sie sich in innerparteil. Auseinandersetzungen über die Europapolitik der Reg. verstrickt. Nach der schweren Niederlage bei den Unterhauswahlen vom Mai 1997 und dem Rücktritt Majors als Parteiführer und Premiermin. wählte die konservative Unterhausfraktion W. Hague zum Oppositionsführer und zum neuen Parteivorsitzenden.
Konservative und Unionịstische Partei(engl. Conservative and Unionist Party), brit. Partei, 1832 aus den Tories hervorgegangen, bezeichnet sich seit ihrem Zusammenschluss mit den liberalen Unionisten (1912) als K. u. U. P. Unter Sir Robert Peel dehnte sie ihre Basis von den Landbesitzern auf die Mittelklasse aus. Nach zwei Ministerien Peel (1834-35 und 1841-46) mit bed. Reformen baute B. Disraeli in der Opposition die zentrale und lokale Parteiorganisation auf und suchte, den Konservativen mit dem Konzept der »Tory-Demokratie« (verbunden mit imperialist. Bestrebungen) eine breite Anhängerschaft zu sichern. Nach dem ersten Höhepunkt der Macht z. Z. des 2. Ministeriums B. Disraeli (1874-80) war die konservative Partei im Bündnis mit den liberalen Unionisten 1885-1905 fast ununterbrochen an der Regierung, führte eine bed. Sozialgesetzgebung durch, betrieb eine koloniale Expansionspolitik und gab schließlich in der Entente cordiale die Splendid Isolation auf. 1915 trat sie in das Kriegskoalitionskabinett H. H. Asquith ein. In der Zwischenkriegszeit (Premiermin.: A. B. Law 1922/23; S. Baldwin 1923, 1924-29, 1935-37; A. N. Chamberlain 1937-40) vertrat die K. u. U. P. außenpolitisch zunächst den Abschluss der Locarnoverträge, später die Politik des Appeasement, gegen die sich jüngere Politiker wie W. Churchill, R. A. Eden und H. Macmillan wandten. Im Koalitionskabinett des Zweiten Weltkriegs stärkste polit. Kraft, verlor die Partei trotz des außerordentl. Prestiges von Churchill (Premiermin. 1940-45) und des militär. Sieges die Wahlen von 1945 und blieb bis 1951 in der Opposition. Seit dem 2. Kabinett Churchill (1951-55) machte sie Sozialisierungsmaßnahmen der Labour Party in der Eisenindustrie und im Transportwesen rückgängig. Premiermin. Eden (1955-57) scheiterte an der Sueskrise; Macmillan (1957-63) erreichte eine wirtsch. Erholung. E. R. G. Heath, der 1965 die Parteiführung übernahm und nach dem Wahlsieg von 1970 Premiermin. wurde, vollzog den Eintritt in die EG. Unter M. H. Thatcher, seiner Nachfolgerin als Parteivors. (1975-90 ) und Premiermin. (1979-90), suchte die Partei stärker die von der Labour Party geprägten wohlfahrtsstaatl. Strukturen im Sinne einer marktwirtsch. orientierten Leistungsgesellschaft zu verändern. Unter der Führung von Premiermin. J. Major (ab 1990) bei den Unterhauswahlen von 1992 zunächst erfolgreich, verlor die Partei vor dem Hintergrund zunehmender Kritik an der Wirtschafts- und Finanzpolitik der Reg. seit 1993 immer stärker an Ansehen bei der Bev., zugleich sah sie sich in innerparteil. Auseinandersetzungen über die Europapolitik der Reg. verstrickt. Nach der schweren Niederlage bei den Unterhauswahlen vom Mai 1997 und dem Rücktritt Majors als Parteiführer und Premiermin. wählte die konservative Unterhausfraktion W. Hague zum Oppositionsführer und zum neuen Parteivorsitzenden.