Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Konrad
I Kọnrad,Herrscher:
Hl. Röm. Reich (Ostfränk. Reich):
1) K. I., König (911-918), Herzog der Franken (seit 906), ✝ 23. 12. 918; Konradiner, wurde nach dem Aussterben der ostfränk. Karolinger von den Stämmen der Franken, Sachsen, Bayern und Schwaben gewählt. Im vergebl. Kampf gegen die Stammesherzöge stützte er sich auf die Bischöfe. Dass K. seinen Hauptgegner, Herzog Heinrich von Sachsen noch vor seinem Tod zum Nachfolger (Heinrich I.) designiert habe, hält die neuere Forschung zumeist für eine otton. Legitimationslegende (überliefert von Widukind von Corvey).
Literatur:
Fried, J.: Der Weg in die Geschichte. Die Ursprünge Dtl.s bis 1024. Berlin 1994.
Hl. Röm. Reich:
2) K. II., der Salier, König (1024-39), * um 990, ✝ Utrecht 4. 6. 1039; wurde 1024 auf Betreiben des Mainzer Erzbischofs zum König gewählt, 1026 zum König der Langobarden (Italien) und 1027 in Rom zum Kaiser gekrönt. 1028 erreichte er die Wahl seines Sohns Heinrich (III.) zum Röm. König (Sicherung der sal. Herrschaft). Er festigte die Verbindung Italiens mit Dtl., betrieb eine erfolgreiche Grenzpolitik gegenüber Polen und Ungarn und wurde aufgrund der von Heinrich II. geschlossenen Erbverträge und der verwandtschaftl. Beziehungen der Kaiserin Gisela 1033 zum König von Burgund gewählt. - K. wurde in dem von ihm als Grablege gegründeten Speyerer Dom beigesetzt.
3) K. III., König (1138-52), * 1093, ✝ Bamberg 15. 2. 1152; Staufer, 1127 als Gegenkönig gegen Kaiser Lothar III. (von Supplinburg) aufgestellt, aber erst 1138 nach dessen Tod (irregulär) zum König gewählt. Die Ächtung Heinrichs X., des Stolzen, Herzog von Bayern und Sachsen, begründete den welfisch-stauf. Gegensatz. Auf Drängen Bernhards von Clairvaux unternahm er den erfolglosen 2. Kreuzzug (1147-49). Innenpolitisch prägten Auseinandersetzungen mit den Welfen seine Reg.zeit. Dennoch erweiterte er das Hausgut und baute die Reichsverw. aus. Unter Hintansetzung seines eigenen Sohnes schlug er Friedrich (I.) Barbarossa zum Nachfolger vor.
4) K. IV., König (1250-54), als K. III. Herzog von Schwaben (seit 1235), * Andria in Apulien 25. (26.?) 4. 1228, ✝ bei Lavello 21. 5. 1254; Sohn Kaiser Friedrichs II., wurde bereits 1237 zum König gewählt, konnte sich gegen die Gegenkönige nur schwer behaupten. 1251 ging er nach Italien, um sein sizilian. Erbreich zu retten; Vater von Konradin.
5) K. von Teck, König (1292), Teck.
Köln:
6) K. von Hochstaden, Erzbischof und Kurfürst (1238-61), * um 1205, ✝ Köln 18. 9. 1261; zunächst Anhänger Kaiser Friedrichs II., betrieb er seit 1239 maßgebend die Wahl der stauferfeindl. Gegenkönige Heinrich Raspe und Wilhelm von Holland, später die Richards von Cornwall, den er 1257 in Aachen krönte; legte 1248 den Grundstein zum Kölner Dom.
Schwaben:
7) K. von Rothenburg, Herzog (1191-96), * um 1170, ✝ (erschlagen) Durlach (heute zu Karlsruhe) 15. 8. 1196; 4. Sohn Kaiser Friedrich I. Barbarossas. K. setzte seine Macht und seine militär. Fähigkeiten zur Unterstützung der Herrschaft seines Bruders, Kaiser Heinrichs VI., ein.
II Kọnrad
der Pfaffe, mittelhochdt. Dichter des 12. Jh.; von ihm stammt die erste dt. Übersetzung des Rolandsliedes.
III Kọnrad
von Einbeck, Baumeister und Bildhauer, * Einbeck um 1360, ✝ um 1428; vermutlich in der Bauhütte P. Parlers in Prag ausgebildet. Ab 1388 war er für die Moritzkirche in Halle (Saale) tätig, deren Bauplanung wahrscheinlich von ihm stammt und für die er auch Plastiken schuf: hl. Moritz, 1411; Schmerzensmann, 1416; trauernde Maria, kurz nach 1416; Christus an der Martersäule, 1419. Eine Büste im nördl. Nebenchor ist wohl ein Selbstbildnis (um 1420).
IV Kọnrad
von Soest, Maler, * Dortmund (?) um 1370, ✝ ebd. nach 1422; ab 1395 in Dortmund tätig, beeinflusst von der burgund. Malerei, entwickelte er sich zu einem bed. Vertreter des schönen Stils. Seine bedeutendsten Arbeiten sind der Altar der Stadtkirche in Bad Wildungen (1403) und sein letztes bekanntes Werk, der Marienaltar der Dortmunder Marienkirche (um 1420, stark beschnitten in einen Barockrahmen eingepasst).
V Kọnrad
von Würzburg,mittelhochdt. Dichter bürgerl. Herkunft, * Würzburg um 1230, ✝ Basel 31. 8. 1287; als höf. Epigone der stauf. Dichtung verpflichtet, beherrschte er virtuos die überkommenen Stilmittel. Sein Vorbild war Gottfried von Straßburg. Überliefert sind neben Lyrik und Epen Versnovellen, wie »Die Herzmaere«, »Der Welt Lohn«, weiter die im manierist., geblümten Stil geschriebene Marienpreisung »Die goldene Schmiede«, die stroph. Allegorien »Klage der Kunst« und »Das Turnier von Nantes«, welches seine Vorliebe für die Heroldsdichtung zeigt. Unvollendet hinterließ er das histor. Epos »Trojanerkrieg«.
Literatur:
Brandt, R.: K. von W. Darmstadt 1987.
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