Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Kommunistische Partei Deutschlands
Kommunịstische Partei Deutschlands,Abk. KPD, polit. Partei, gegr. am 30. 12. 1918/1. 1. 1919 durch Zusammenschluss von Spartakusbund und Bremer Linksradikalen, bald danach durch den Tod von F. Mehring und die Ermordung von R. Luxemburg, K. Liebknecht und L. Jogiches geschwächt. Die unter Führung der KPD errichteten lokalen Räterepubliken (München, Bremen) scheiterten ebenso wie von ihr initiierte Aufstände (Berlin 1919 und 1920, Ruhrgebiet 1920, Mittel-Dtl. und Vogtland 1921, Hamburg 1923). Ende 1920 wurde die KPD durch die Vereinigung mit dem linken Flügel der USPD zur Massenpartei. Der mit der USPD zur KPD gekommene E. Thälmann übernahm 1925 nach z. T. erbitterten Fraktionskämpfen (u. a. gegen R. Fischer) die Führung der Partei. In den folgenden Jahren erfolgte die Durchsetzung von Theorie und Praxis des Bolschewismus in der KPD (»Bolschewisierung«). Bis 1932 konnte sie, v. a. in der Weltwirtschaftskrise, Mitglieder- und Wählerzahl stark erhöhen. Im Rahmen einer »ultralinken Taktik«, die für die Jahre der Wirtschafts- und Staatskrise in Dtl. maßgebend blieb, wurden die Sozialdemokraten 1928 als »Sozialfaschisten« zum Hauptfeind erklärt. Damit wurde bewusst eine gemeinsame Handlungsbasis der KPD mit der SPD zur Abwehr des Nationalsozialismus verhindert. Nach dem Reichstagsbrand (27. 2. 1933) von der sich formierenden nat.-soz. Diktatur verfolgt, ging die KPD in den Untergrund; ihre Funktionäre wurden verhaftet (u. a. E. Thälmann), viele ihrer Mitgl. verloren ihr Leben im Widerstand gegen Hitler. Von den ins Exil gegangenen kamen viele im Span. Bürgerkrieg (in den internat. Brigaden) um, andere fielen den stalinist. Säuberungen in der UdSSR, die auch die Komintern erfassten, zum Opfer. Die bis in die 1930er-Jahre in der KPD vorherrschende »Sozialfaschismustheorie« wurde - v. a. nach dem 7. Kongress der Komintern (1935) - zugunsten der Volksfrontpolitik aufgegeben. Im Moskauer Exil gewann W. Ulbricht immer stärkeren Einfluss in der Führung der Partei. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs sofort wieder aufgebaut, war die KPD zunächst an den Länderregierungen beteiligt. In der sowjet. Besatzungszone betrieb sie, gestützt auf die SMAD, den Zusammenschluss mit der SPD zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) als allein herrschende Führungspartei in der späteren DDR. In der Bundesrep. Dtl. verlor die KPD nach 1949 an Bedeutung; nach ihrem Verbot am 17. 8. 1956 setzte sie ihre Tätigkeit illegal bis 1968 (Gründung der DKP) fort.
Literatur:
Weber, H.: Von Rosa Luxemburg zu Walter Ulbricht. Hannover 31961.
Die Gründung der KPD, hg. v. H. Weber. Berlin 1993.
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