Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Kometen
Kometen[zu grch. kómē »Haar«] (Haarsterne, Schweifsterne), meteorartige Körper, die sich meist in sehr exzentr. Ellipsenbahnen um die Sonne bewegen. Nur wenige K. sind dem freien Auge sichtbar; die meisten erreichen nur Helligkeiten von 6m bis 16m (Größenklassen) und sind als teleskop. K. nur mit Fernrohren zu sehen. Durchschnittlich alle fünf Jahre taucht ein solcher K. auf, so genannte Riesen-K. etwa zweimal alle 100 Jahre. Der vorerst letzte spektakuläre Komet war im Frühjahr 1997 der Hale-Bopp.Man unterscheidet bei K. den Kern und die Koma, die zus. den Kopf bilden, sowie den Schweif. Der Kern besteht aus einer Ansammlung von Staub, Steinen, Eisen-Nickel-Meteoriten, Eis, gefrorenen Gasen (Ammoniak, Methan, Kohlenmonoxid, Dicyan) u. a. mit einer Gesamtmasse von etwa 1011 bis 1017 kg. Die größten Kerne haben einen Durchmesser bis zu 100 km, die kleinsten von nur wenigen km. Bei Annäherung an die Sonne finden als Folge der intensiven Bestrahlung Ausbrüche leuchtender Gasmassen statt, die sich als Koma um den Kern legen (Durchmesser von etwa 20 000 km bis zu mehreren Mio. km). Die Koma liefert meist 90 % des Lichts, da die Atome und Moleküle durch das Sonnenlicht zur Resonanzfluoreszenz angeregt werden. Ihre Helligkeit unterliegt plötzl. Schwankungen, die mit den Sonnenflecken zusammenhängen. Die Dichte in der Koma dürfte etwa 104 bis 106 Moleküle je cm3 sein. - Nur wenige K. entwickeln einen Schweif. Die Schweife werden hauptsächlich durch Wechselwirkung des Sonnenwindes und des Strahlungsdrucks der Sonne mit der vom Kern entweichenden Materie (Gas, Staub) gebildet. Man unterscheidet den lang gestreckten, aus Plasma bestehenden Ionen- oder Plasmaschweif, der infolge des Sonnenwindes immer von der Sonne abgewandt ist, und den gekrümmten Staubschweif. Die Dichte im Schweif ist so gering, dass selbst bei einer Berührung mit der Erde nichts von ihm zu spüren ist. Die großen K. haben Schweife von 3·108 km, die meisten K. aber nur von höchstens 106 bis 107 km Länge; die Gestalt des Schweifs wird vom interplanetaren Magnetfeld beeinflusst.Wenige K. kehren als period. K. (Umlaufzeiten kleiner als 200 Jahre) nach bestimmter Zeit in Sonnennähe zurück. Langperiod. K. haben Umlaufzeiten zw. 102 und 107 Jahren, kurzperiod. K. (Umlaufzeiten weniger als 15 Jahre) zeigen bei jeder Wiederkehr Zerfallserscheinungen und eine geringere Helligkeit. Man nimmt an, dass diese K. infolge planetarer Störungen (v. a. durch große Planeten wie Jupiter) aus langperiod. K. hervorgegangen sind. Manche K. lösen sich in mehrere Teile auf (Biela-Komet), die als Meteorschauer in Erscheinung treten. - Der Halleysche K. ist mit einer Periode von 76,08 Jahren der hellste K., der Enckesche K. hat mit 3,31 Jahren die kürzeste Periode.
Literatur:
Brandt, J. C.u. Chapman, R. D.: Rendezvous im Weltraum. Die Erforschung der K. A. d. Engl. Basel u. a. 1994.
Möhlmann, D.: K. Himmelskörper aus den Anfängen des Sonnensystems. München 1997.
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