Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Kolonialismus
Kolonialịsmusder, die in enger Verbindung mit dem Imperialismus stehenden Bemühungen v. a. europ. Staaten seit dem 15. Jh., durch Erwerb von Kolonien neue Rohstoffquellen zu erschließen, Absatzmärkte und Siedlungsmöglichkeiten zu schaffen sowie ihre Machtstellung im europ. Kräftefeld abzusichern. Oft war der K. mit dem Gedanken der christl. Mission oder zivilisatorisch-humanitärer Hilfe verbunden. Seit der Erschütterung der europ. Staatenwelt und Japans im Zweiten Weltkrieg setzte weltweit die Entkolonialisierung ein. Bei direktem polit. Machtverlust konnten die früheren Kolonialmächte sowie die USA ihre wirtschaftl. Vormachtstellung in der Dritten Welt jedoch weitgehend behaupten (Neokolonialismus).
Geschichte: Im Zeitalter der Entdeckungen (15./16. Jh.) errichteten die damals führenden Seemächte, Portugal und Spanien, Kolonien in Gebieten außerhalb Europas. Mit der militär. Sicherung, der verkehrsmäßigen Erschließung, der wirtschaftl. Beherrschung und der rechtl. Anbindung an die Kolonialmacht entwickelten sich - meist unter Anwendung politisch-militär. Gewalt - seit dem 16. Jh. die großen Kolonialreiche; dabei entstanden vielfach europ. Siedlungskolonien (bes. in Amerika und Australien), in denen die Ur-Bev. ausgerottet oder gesellschaftlich isoliert wurde. Mit der staatl. Verselbstständigung von Siedlungskolonien entstanden Ende des 18. , Anfang des 19. Jh. neue Staaten, bes. auf dem amerikan. Kontinent. Damit setzte eine erste Gegenbewegung ein, die sich im Bereich der europ. Siedlungskolonien während des 19. und beginnenden 20. Jh. fortsetzte. In der Zeit des Imperialismus beteiligten sich neben Spanien, Portugal, Großbritannien, den Niederlanden und Frankreich auch Belgien, das Dt. Reich, Italien, Japan, Russland und die USA am »Wettlauf« um die Aufteilung der Welt.
▣ Literatur:
D. K. Fieldhouse. Fischer-Weltgeschichte, Bd. 29: Die Kolonialreiche seit dem 18. Jh., hg. v. A. d. Engl. Frankfurt am Main 85.-87. Tsd. 1987.
⃟ Osterhammel, J.: K. Geschichte - Formen - Folgen. München 1995.
⃟ Reinhard, W.: Kleine Geschichte des K. Stuttgart 1996.
Kolonialịsmusder, die in enger Verbindung mit dem Imperialismus stehenden Bemühungen v. a. europ. Staaten seit dem 15. Jh., durch Erwerb von Kolonien neue Rohstoffquellen zu erschließen, Absatzmärkte und Siedlungsmöglichkeiten zu schaffen sowie ihre Machtstellung im europ. Kräftefeld abzusichern. Oft war der K. mit dem Gedanken der christl. Mission oder zivilisatorisch-humanitärer Hilfe verbunden. Seit der Erschütterung der europ. Staatenwelt und Japans im Zweiten Weltkrieg setzte weltweit die Entkolonialisierung ein. Bei direktem polit. Machtverlust konnten die früheren Kolonialmächte sowie die USA ihre wirtschaftl. Vormachtstellung in der Dritten Welt jedoch weitgehend behaupten (Neokolonialismus).
Geschichte: Im Zeitalter der Entdeckungen (15./16. Jh.) errichteten die damals führenden Seemächte, Portugal und Spanien, Kolonien in Gebieten außerhalb Europas. Mit der militär. Sicherung, der verkehrsmäßigen Erschließung, der wirtschaftl. Beherrschung und der rechtl. Anbindung an die Kolonialmacht entwickelten sich - meist unter Anwendung politisch-militär. Gewalt - seit dem 16. Jh. die großen Kolonialreiche; dabei entstanden vielfach europ. Siedlungskolonien (bes. in Amerika und Australien), in denen die Ur-Bev. ausgerottet oder gesellschaftlich isoliert wurde. Mit der staatl. Verselbstständigung von Siedlungskolonien entstanden Ende des 18. , Anfang des 19. Jh. neue Staaten, bes. auf dem amerikan. Kontinent. Damit setzte eine erste Gegenbewegung ein, die sich im Bereich der europ. Siedlungskolonien während des 19. und beginnenden 20. Jh. fortsetzte. In der Zeit des Imperialismus beteiligten sich neben Spanien, Portugal, Großbritannien, den Niederlanden und Frankreich auch Belgien, das Dt. Reich, Italien, Japan, Russland und die USA am »Wettlauf« um die Aufteilung der Welt.
▣ Literatur:
D. K. Fieldhouse. Fischer-Weltgeschichte, Bd. 29: Die Kolonialreiche seit dem 18. Jh., hg. v. A. d. Engl. Frankfurt am Main 85.-87. Tsd. 1987.
⃟ Osterhammel, J.: K. Geschichte - Formen - Folgen. München 1995.
⃟ Reinhard, W.: Kleine Geschichte des K. Stuttgart 1996.